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BERLINER MORGENPOST: zum Frauenmangel in deutschen Chefetagen

Archivmeldung vom 19.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Männer führen, die Frauen gehen mit. Diese Devise gilt beim Walzertanzen - und leider auch in deutschen Unternehmen. Mittlerweile hat man allerdings in manchen Führungsetagen erkannt, dass die Welt der Wirtschaft kein Ballsaal ist und die Frauen durchaus in der Lage sind, eine aktive Rolle zu übernehmen. Die Deutsche Telekom preschte im vergangenen Jahr vor, als sie sich selbst öffentlichkeitswirksam eine Frauenquote verpasste.

Auch andere Arbeitgeber haben sich interne Zielmarken setzt. Es tut sich etwas. Zwar sitzen in den 30 Dax-Unternehmen derzeit gerade einmal vier weibliche Vorstände. Doch bedeutet diese magere Zahl gegenüber dem Vorjahr immerhin eine Vervierfachung. Solche ersten Erfolge können indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland sich im Schneckentempo vorwärtsbewegt. Auf internationaler Bühne fällt auf, dass die deutschen Top-Posten fast ausschließlich männlich besetzt sind. In anderen Ländern sitzen weitaus mehr Frauen im Vorstand. Der Ausschluss der Frauen von der Entscheidungsmacht droht für die Unternehmen handfeste wirtschaftliche Nachteile zu haben. Denn angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ist es fahrlässig, die eine Hälfte der Hochschulabsolventen gar nicht erst in den Blick zu nehmen, wenn es um die besten Stellen geht. Auch werden die meisten Konsumentscheidungen von Frauen getroffen. Warum sollen sie dann nicht mit darüber entscheiden, was in den Betrieben produziert wird? Unternehmen, die frühzeitig erkennen, dass sie zukunftsfähiger werden, wenn sie Frauen den Weg bis ganz nach oben ebnen, handeln rational. Es geht nicht um Political Correctness an dieser Stelle. Deshalb braucht es auch keine Frauenversteher, sondern kühle Rechner, um den Frauenanteil in den Vorständen und in den Aufsichtsräten angemessen zu erhöhen. Doch von der Erkenntnis, dass man ein geschlechtergemischtes Führungsteam will, bis zu dessen Realisierung ist es oft ein weiter Weg. Denn die gläserne Decke, an die karriereorientierte Frauen früher oder später meist stoßen, ist schwer zu erkennen und noch schwerer zu beseitigen. Es handelt sich schließlich in den seltensten Fällen um eine bewusste Frauendiskriminierung. Darüber sind wir in Deutschland Gott sei Dank hinweg. Potenzielle Führungskräfte weiblichen Geschlechts erscheinen aber dennoch schlichtweg nicht auf dem Radarschirm, wenn es um die Besetzung von höher angesiedelten Jobs geht. Um dies zu ändern, muss die Unternehmensspitze klare Vorgaben setzen und deren Erfüllung mithilfe von Anreizen und Sanktionen durchsetzen - das ist das kleine Einmaleins der Betriebswirtschaft. Vielfach aber müssen sich auch die Frauen selbst ändern. Viel zu oft warten hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen darauf, dass die Personalverantwortlichen auf sie aufmerksam werden, anstatt selbst Karrierewünsche zu artikulieren und selbstbewusst Forderungen zu stellen. Doch je mehr Frauen es an die Spitze eines Unternehmens schaffen, desto gezielter wird auch der weibliche Nachwuchs nach oben streben. Eine politische Quote braucht es dazu bestimmt nicht.

Quelle: BERLINER MORGENPOST

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