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Schwäbische Zeitung: Der Ton ist rauer

Archivmeldung vom 06.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

"Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch." Natürlich nicht Sie, liebe Leserin und lieber Leser. Sondern ich. Zumindest, wenn ich so einigen E-Mails und Internet-Kommentaren Glauben schenken darf, die mich in jüngster Zeit erreicht haben. Oder die Kollegen. Der Umgangston in Deutschland ist rauer geworden, das spüren nicht zuletzt auch Journalisten. "Lügenpresse" ist da noch eine der harmloseren Beschimpfungen. Das Feine an den Debatten unserer vernetzten Zeit ist, dass jeder Teilnehmer unmittelbar Rückmeldungen bekommen kann.

Journalisten wissen das durchaus zu schätzen. Kam der Artikel gut an? Wurde mit dem Kommentar ein Nerv getroffen? Wie ist die Meinung der Leser? Unschön wird es, wenn die erwünschte sachliche Kritik ausbleibt - und sich stattdessen Beleidigungen, Pöbeleien und Hass Raum schaffen. Manche Themen sind sensibler als andere: Wer im Netz über die AfD diskutiert, über Flüchtlinge, über Wladimir Putin oder aktuell über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, kann quasi Geld darauf setzen, dass ihm Beleidigungen an den Kopf geworfen werden.

In manchen Fällen wird Gewalt angedroht. Träfe man sich in der Realität, es würden wohl nicht nur die Fäuste fliegen, sondern Steine und Messer. Die Lust an der Konfrontation ist größer geworden und die Hemmschwelle niedriger: Längst wird nicht mehr nur anonym gepöbelt. Auf Facebook, wo viele User mit Klarnamen, Fotos und Lebenslauf unterwegs sind, ist das Problem so groß geworden, dass sich Justizminister Heiko Maas (SPD) schon mehrfach genötigt fühlte, dem Unternehmen zu drohen, sollten Hetze und Beleidigungen nicht entfernt werden.

Das Risiko, das die Pöbler eingehen, ist überschaubar. Zwar sind Beleidigungen in der virtuellen Welt genauso strafbar wie im realen Leben, eine Verfolgung aber aufgrund der täglichen Masse schon unmöglich. Anders sieht es bei Straftaten, wie zum Beispiel dem Leugnen des Holocaust, aus. Hier hat der Staat bereits klare Linie gezeigt. Das war gut so. Mehr ist aber nicht zu erwarten.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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