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WAZ: Siemens im Strudel

Archivmeldung vom 14.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nein, überraschend kommen die neuen Vorwürfe gegen Siemens nicht. Vielmehr verwundert es eher, dass nicht längst weitere Sparten des Konzerns ins Visier der Ermittler geraten sind. Und auch Beteuerungen der Ex-Chefs Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld, nichts vom Schwarzgeld gewusst zu haben, sind schwer zu glauben.

Denn es handelt sich ja nicht um ein paar Millionen, die bilanztechnisch geschickt versteckt wurden, sondern um einen Milliardenbetrag. Und wer weiß, welche Geschäftsbereiche noch im Schmiergeld-Sumpf stecken. Der Ruf des ehemaligen Vorzeige-Konzerns ist jedenfalls fast irreparabel ramponiert. Besonders die US-Börsenaufsicht und die US-Justiz werden die Ermittlungen genau verfolgen. Siemens droht eine Milliardenstrafe und der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen in den USA. Das wäre ein Debakel für den Konzern, der mit dem neuen Chef Peter Löscher gerade versucht, sich ein neues Image zu geben und die ganze Korruptionsaffäre aufzudecken. Doch bei den jüngsten Schreckensmeldungen gleichen Löschers Bemühungen mehr und mehr einem Schwimmer, der in einen Strudel gerät - und sich immer weiter vom rettenden Ufer entfernt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Christopher Shepherd)

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