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Westdeutsche Zeitung: Olympia

Archivmeldung vom 07.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Morgen ist es soweit. Dann wird das Regime in Peking in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Riesen-Show zur Eröffnung der Sommerspiele zelebrieren.

Es wird um die Schönheit des Landes gehen, um dessen machtvolle Geschichte, aber auch um die olympischen Ideale Frieden und Völkerverständigung - das alles garniert mit dem Sahnehäubchen aus olympischem Eid, Fackel und Fahne. Doch die Rechnung der chinesischen Machthaber, im Windschatten des Sportfests endlich die uneingeschränkte internationale Anerkennung zu erringen, wird nicht aufgehen. Weil das Regime kurz vor Beginn der Spiele sein wahres Gesicht zeigt und massiv gegen die Meinungsfreiheit vorgeht. Umso mutiger waren die vier Tibet-Aktivisten, denen es gestern gelang, das engmaschige Netz aus Zensur und Angstmache für kurze Zeit zu durchbrechen. Ihre Aktion verdient Respekt und macht Hoffnung. Und sie beschämt die Funktionäre des IOC, die beschwichtigen oder schweigen, wenn Peking in Tibet mit Waffengewalt vorgeht, wenn ausländische Journalisten trotz aller gegenteiligen Beteuerungen in ihrer Arbeit eingeschränkt, Fernsehstudios deutscher Sender in Peking von der Polizei kontrolliert werden. Der unsägliche Vergleich von DOSB-Generaldirektor Michael Vesper zwischen der Internet-Zensur in China und dem Sperren deutscher Online-Seiten mit verfassungsfeindlichem Inhalt setzt dem Ganzen die Krone auf. Dies zeigt endgültig, dass der olympische Mythos in Peking zu Grabe getragen wird, dass die Funktionäre die Olympische Charta verraten haben, dass deren Ideale nur noch der Propaganda eines autoritären Staates dienen. Das IOC hat die Chance verpasst, seinen Sündenfall von 2001, als es die Spiele an Peking vergab, mit einem engagierten Einsatz für die Menschenrechte wieder gut zu machen. Es steht am Scheideweg. Entweder es besinnt sich auf seine Ideale. Oder es verzichtet endlich auf die verlogene Symbolik und gesteht ein, dass es nicht um Völkerverständigung, um Spiele der Weltjugend und das Motto des "Dabei sein ist alles" geht. Es geht um das Erschließen neuer Märkte, um sportliche Siege mit allen Mitteln, um Milliardengewinne.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Wibke Busch)

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