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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rückrufaktion bei Toyota:

Archivmeldung vom 03.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Rückrufaktionen in der Autoindustrie sind so außergewöhnlich nicht. Doch das Problem, das vor allem Toyota derzeit bewältigen muss, hat eine neue Qualität. Qualität - genau das ist das Stichwort. Jahrzehntelang war der Name des japanischen Autobauers gleichbedeutend mit Fahrzeugen ohne Fehl und Tadel. Keine Pannenstatistik, keine TÜV-Bewertung, in der Toyota nicht mit Lob überschüttet wurde.

Der gute Ruf der Marke sorgte dafür, dass der Konzern vor drei Jahren mit einem Volumen von 9,51 Millionen Fahrzeugen zum größten Autohersteller der Welt aufstieg, den bisher an der Spitze liegenden US-Konzern General Motors ablöste. Die Amerikaner befinden sich seitdem im Sturzflug. Eine solche Entwicklung ist für Toyota zwar nicht zu erwarten. Doch auch der einstige Vorzeigekonzern ist von der Wirtschaftskrise schwer getroffen. Weltweit wurden 2009 Absatzverluste in Höhe von 22 Prozent verzeichnet. Dessen ungeachtet wollte Toyota die Produktion in diesem Jahr wieder steigern, allein in den USA elf Prozent mehr Autos verkaufen. Der Rekordrückruf dürfte dieses Ziel zunichte machen. Zum einen ist da der zu erwartende Vertrauensverlust unter den Autokäufern, unter dem Audi aufgrund ähnlicher Probleme in den 80er Jahren bis heute in den USA leidet. Auf der anderen Seite könnte das unkontrolliert Gas gebende Pedal einen Wirtschaftskonflikt zwischen Japan und Amerika anschieben. Denn die am Boden liegende US-Autoindustrie sieht im Qualitätsverfall des japanischen Giganten eine Chance, verlorenen Boden gutzumachen. So muss Toyota nun vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen und erklären, seit wann das Problem der klemmenden Pedale bekannt gewesen ist. Die Japaner sollen demontiert werden, in der Hoffnung, den heimischen Autobauern damit zu helfen. Profitieren könnte von der Situation jetzt Volkswagen. Der Konzern, der sich zum Ziel gesetzt hat, spätestens in den nächsten sechs bis acht Jahren Toyota als Weltmarktführer abzulösen, punktet derzeit gerade in Sachen Qualität - auch in den USA. Mit Schadenfreude allerdings sollte man derzeit nicht auf Toyota blicken. Denn nichts ist unmöglich. Schneller als gedacht könnte jeden anderen großen Hersteller ebenfalls eine gigantische Rückrufaktion treffen. So ist beispielsweise schon jetzt der französische PSA-Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën in den Rückruf-Strudel geraten. Schließlich werden die baugleichen Toyota Aygo, Peugeot 107 und Citroën C1 in einem Werk produziert und beziehen dementsprechend die Teile auch vom selben Zulieferer. Bei Volkswagen beispielsweise wären bei einer ähnlichen Situation neben VW auch Audi, Seat und Skoda - in Zukunft möglicherweise noch Suzuki - betroffen. Konzerngröße und globale Ausrichtung haben zwar den Vorteil beim Einkauf bessere Preise auszuhandeln. Doch wehe, wenn es dann bei einem der Zulieferer ein Qualitätsproblem gibt.

Quelle: Westfalen-Blatt

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