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Wagenknecht-Partei: Honigfalle oder neuer Aufbruch?

Archivmeldung vom 08.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Martin Müller-Mertens schrieb den folgenden Kommentar: "Nun ist es wohl nur noch eine Frage von Wochen: In der Linken hat, nach Jahren des Siechtums, die letzte Phase des Zerfalls begonnen. Ende der Woche verkündete Sahra Wagenknecht ihren Ausstieg auf Raten – wenn auch noch nicht die Gründung einer neuen Partei. Doch dieser Schritt ist unausweichlich. Dass es Pläne der „Wagenknechte“ – wie die Gruppe von Partei-Apparatschiks abschätzig genannt wird – gibt, ist längst ein offenes Geheimnis. Die jüngst veröffentlichte Studie System-naher Institute dürfte Wagenknechts Umfeld als Bestätigung betrachten. Auf den Montagsdemonstrationen gilt sie demnach als größte Hoffnungsträgerin, noch vor der AfD. Wer die Proteste als Journalist regelmäßig beobachtet, kann die Ergebnisse in der Tendenz bestätigen."

Müller-Mertens weiter: "Aufstehen als Rohrkrepierer

Begonnen hatte das Ende der Linken wohl spätestens 2017, als nicht zuletzt ihre früheren Wähler die AfD in den Bundestag brachten. Wagenknechts Ehemann Oskar Lafontaine, der spätestens seit seiner „Fremdarbeiter-Rede“ 2005 innerparteilich als Enfant terrible galt, mahnte prophetisch zur Kehrtwende, nicht zuletzt in der Einwanderungspolitik. Doch den Mut zum Bruch hatte sein Lager nicht. Im Sommer 2018 initiierten Wagenknecht, der frühere Grünen-Politiker Ludger Volmer und die damalige Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange nach Monaten des Schweigens die Sammlungsbewegung „Aufstehen“. Die Organisation fristet seither ein Schattendasein.

Vieles erinnerte bei „Aufstehen“ an den Sommer 1992. Damals tobte in der Linken-Vorgängerpartei PDS ein im Kern vergleichbarer Richtungskampf. Parteichef Gregor Gysi ließ seine Widersacher mit der Gründung der „Komitees für Gerechtigkeit“ ins Leere laufen.

Partei im Niedergang

Die Komitees waren eine Honigfalle, um die ab 1991 wachsende Protest-Stimmung zu kanalisieren. „Aufstehen“ wirkte dagegen – unabhängig von denkbaren Hintergedanken einzelner Protagonisten – wie das Ergebnis von Fehlkalkulation und Selbstüberschätzung. Und: 1992 war die PDS im Aufschwung. Steigende Wahlergebnisse sowie baldige Regierungsbeteiligungen erlaubten Raum für Abweichler, wie der populären Dresdner Stadträtin Christine Ostrowski. Heute wird die politische Auseinandersetzung innerhalb der Linken verstärkt durch den Kampf um Mandate und Posten. Hinzu kommt: Jener „Hass“, den Gysi bereits vor Jahren in der Fraktion beklagte, hat die Partei von innen zerfressen.

Testlauf in Brandenburg?

Anders als 2018 wirkt das Wagenknecht-Lager nun jedoch strategischer. Die Gründung des Liebknecht-Kreises – in dem sich auch Teilnehmer der sogenannten Querfront-Demonstration in Brandenburg an der Havel wiederfanden – schien im Oktober wie der Versuch, Strukturen aufzubauen. Beteiligt waren Wagenknechts Mitarbeiter Lydia Krüger und Stefan Roth. Den Fraktionsvorsitzenden von Wildau „Heinz Hillebrand stört es, dass sich Die Linke bei Friedensdemonstrationen nicht einreihe, wenn auch nur eine Reichskriegsflagge zu sehen sei“, berichtete pikiert die Zeitung „ND Der Tag“, Zentralorgan der woken Globalisten innerhalb der Linken. Die Teilnehmerzahl blieb mit etwa 50 jedoch offenbar deutlich unter den Erwartungen.

Die Spaltung wagen

Doch eine gemeinsame Zukunft beider Lager kann es nicht mehr geben – sie ist auch nicht gewollt. Will Wagenknecht politisch wirken, muss sie die Spaltung wagen. Durchaus im Bewusstsein, dass eine neue Kraft ihrer Gründerin auch entwachsen kann.

Was ohne Wagenknecht von der Linken übrig bleibt, ist kaum mehr als ein Schattengewächs der Grünen. Nur in den urbanen Zentren des Great-Reset-Prekariats mag sie sich noch eine Weile halten. Klaus Ernst, einst Vorsitzender der aus PDS und WASG entstandenen Linken, drückte es am Wochenende so aus: „Es ist schade, dass meine Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwindet.“

Quelle: AUF1.info von Martin Müller-Mertens

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