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Hamburger Abendblatt zu Schuldenkrise in USA und Europa

Archivmeldung vom 01.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist abenteuerlich, was den Menschen in den USA und Europa derzeit als Lösungen katastrophaler Staatsverschuldungen verkauft wird. Absurde Schuldengrenzen werden immer weiter erhöht, Länder, die selbst kurz vor dem Bankrott stehen, helfen mit Milliardenpaketen anderen, die längst pleite sind. Damit mögen die so genannten Märkte für ein paar Tage, vielleicht auch Wochen beruhigt werden.

Das Grundproblem lösen die Kurzschlusshandlungen in Washington, Brüssel, Paris und Berlin nicht. Die westliche Welt befindet sich in einer ihren schwersten Krisen. Es geht nicht mehr nur um Schulden, mögen die noch so gewaltig und außerhalb des menschlichen Vorstellungsvermögens liegen. Es geht um die Idee einer freien, demokratisch-marktwirtschaftlich orientierten Welt, die mit ihrer Gestaltungskraft und inneren Stärke jahrzehntelang Vorbild für viele andere war. Unvorstellbar, dass eine Nation wie die Vereinigten Staaten von Amerika mit der Lösung eines Problems überfordert sein könnte, und sei es noch so groß. Undenkbar, dass Länder anderer Kontinente auf Europa nicht mit Respekt, sondern mit Mitleid sehen. Das Modell der westlichen Welt war zwar aus ideologischen Gründen angreifbar und wurde angegriffen, funktionierte aber in der Realität besser als jedes andere. Bis heute. Jetzt ist nicht nur unser Wohlstand, offensichtlich auf Kosten unzähliger kommender Generationen gesichert, in Gefahr. Unser gesamtes Bild vom Miteinander-Leben, von der Struktur und Organisation eines Staates/einer Staatengemeinschaft steht zur Disposition. Wir müssen zugeben, dass Europa und Amerika (weit) über ihre Verhältnisse gelebt, und damit auch anderen Kontinenten geschadet haben. Wir müssen eingestehen, dass wir sehenden Auges in eine Schuldenkrise geraten sind, die sich nur noch durch Anstrengungen beherrscht lässt, die man im wahrsten Sinne des ?Wortes übermenschlich nennen darf. Und wir müssen begreifen, dass wir selbst jetzt weit davon entfernt sind, den Kern des Problems ernsthaft ?anzugehen. Denn die entscheidenden Fragen sind natürlich nicht, mit welchen Tricks sich Schuldengrenzen weiter nach oben dehnen lassen, ob ein Staat überhaupt pleite gehen kann oder wie groß ein Rettungspaket sein muss, damit Griechenland wirklich überlebt. Entscheidend ist, dass die Länder und ihre Regierungen sich endlich damit beschäftigen, wie beziehungsweise wofür sie ihr Geld verwenden. Die Geschichte von den leeren Kassen ist dabei in vielen Fällen, auf internationaler wie nationaler Ebene, eine Mär. Die Einnahmen von Ländern oder Gemeinden sind sehr oft, und vor allem mit Hilfe immer neuer Steuern und Gebühren, gestiegen. Das ist nicht das Problem. Das Problem sind die Ausgaben, die noch schneller gewachsen sind, und die die Staatsquoten im Westen auf Werte getrieben haben, die mancher Planwirtschaft zur Ehre gereichen würden. Hier werden sie endlich ansetzen müssen, die Mächtigen in Europa und den USA, und künftig vieles infrage stellen, was die DNA ihrer Länder in der Vergangenheit ausgemacht hat. Es wird um den amerikanischen Verteidigungsetat gehen, um das französische Renteneintrittsalter, um das deutsche Sozialsystem. In zwei Worten: ums Sparen. Damit verhält es sich in etwa so wie mit dem Nichtrauchen. Am besten ist, man lässt die Zigarette von heute auf morgen einfach weg, anstatt sich Dutzende Pläne zu überlegen, wie man langsam davon abkommen könnte. Das ist, um wieder über das Geld zu sprechen, zwar eine harte Methode. Aber leider auch die einzige, die einen dauerhaften Ausweg aus der derzeitigen Krise verspricht. Und dabei nie vergessen: Es geht nur vordergründig um Schulden. Tatsächlich geht es um Freiheit und Unabhängigkeit.

Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT (ots)

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