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Die Leipziger Volkszeitung zum Frauentag

Archivmeldung vom 07.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist wieder Frauentag, und Politiker(innen) dürfen gerechtere Bezahlung fordern und die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie beklagen. Dieser Gedenktag beruhigt allerdings bestenfalls das Gewissen. Ähnlich wie beim Muttertag - damit den Rest des Jahres Ruhe ist. Doch es sind nicht immer nur die bösen Männer schuld.

Bei einemSeminar der Bundeszentrale für politische Bildung im November diskutierten Journalistinnen, ob sie in Redaktionskonferenzen weinen dürfen (die emotionale Seite zeigen), forderten den Gebrauch der weiblichen Form (Student/in...) und stürzten sich auf einen männlichen Kollegen, der es wagte, zu protestieren. Mit solchem Beharren auf Nebensächlichkeiten tun sich Frauen keinen Gefallen. Das Denken in den Antagonismen einer Alice-Schwarzer-Generation ist überholt. Sicher, es war notwendig, um gesellschaftliche Umwälzungen in Gang zu bringen, überhaupt erst ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Weibliche in vielen Bereichen - etwa der Sprache - ausgeklammert oder das Andere war. Auch neuere Strömungen, wie die sich selbst feiernden Alphamädchen oder das Recht auf alte Rollenbilder einfordernden Neuen deutschen Mädchen, bewegen sich an den meisten Frauen vorbei. Die weder als Gebär- noch als emotionale Intelligenz-Maschinen begriffen werden wollen - sondern als Individuen. Deshalb ist auch eine Frauenquote für Aufsichtsräte in Unternehmen nicht die richtige Lösung, wie Grüne und Linke sie fordern und die Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion sie jetzt prüfen will. Frauen sähen sich den Vorwürfen ihrer Kollegen ausgesetzt, nur über die Quote ins Gremium gekommen zu sein. Indem sie darauf beharren, machen sich Frauen kleiner als sie sind. Die Qualifikation muss über die Berufung entscheiden, nicht das Geschlecht. Dennoch: Frauen verdienen für die gleiche Arbeit ein Viertel weniger, da ist selbstbewussteres Verhandeln gefragt. Familienplanung darf nicht allein das Problem der Frau sein, die Vätermonate von Familienministerin Ursula von der Leyen sind da nur ein erster Schritt. Immerhin: Gestern teilte das Statistische Landesamt mit, dass der Anteil der weiblichen Führungskräfte inSachsen gestiegen sei, die Gehälter sich annäherten. Kleine Erfolge. Doch solange über die Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mächtigste Frau Deutschlands, noch gesagt wird, sie trete "unweiblich" auf, werden Feministen gebraucht. Auch männliche. Und auch an den 364 Tagen im Jahr, an denen nicht Frauentag ist.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Nina May)

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