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Börsen-Zeitung: Zinsentscheid in Tokio

Archivmeldung vom 16.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Egal ob Japans Notenbank am Donnerstag den Leitzins bei 0,25% belässt oder ihn anhebt - an Kritikern wird es den Geldpolitikern nicht fehlen. Während die einen den Zeitpunkt für eine Zinserhöhung als verfrüht verteufeln, wären die anderen von einer Vertagung überrascht.

Nachdem die Bank von Japan im Dezember kurzfristig einen Rückzieher gemacht hatte, stehen die Chancen für eine Zinserhöhung diesmal besser: Am Markt stehen die Wetten derzeit bei mehr 3:1 für eine Anhebung. Es wäre das zweite Mal, seit Japans Notenbank im Juli ihre jahrelange Nullzinspolitik beendet hat.

Auf den ersten Blick scheint Nippons Wirtschaft eine Zinserhöhung derzeit so wenig zu benötigen wie der Fisch das Fahrrad. Die Deflation, die das Land so lange in Atem gehalten hat, ist noch nicht hundertprozentig überwunden. Die Verbraucherpreise traten in den vergangenen Monaten mehr oder weniger auf der Stelle. Und auch das Wirtschaftswachstum war zuletzt nicht mehr so üppig, nicht zuletzt weil sich die Privathaushalte mit Ausgaben zurückhielten. Richtig rund lief es eigentlich nur im Export - und bei den Sachinvestitionen heimischer Unternehmen. Gerade hier dürfte eine Zinserhöhung jedoch bremsend wirken. Andererseits entspricht die derzeitige Konjunkturentwicklung im Großen und Ganzen dem von der Notenbank entworfenen Erholungsszenario. Für das vierte Quartal erwarten Analysten wieder einen kräftigen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt.

So bald wie möglich wollen die Geldpolitiker das in Japan unnatürlich niedrige Zinsniveau normalisieren. Zinserhöhungen würden - wenn nicht sofort, so doch mit der Zeit - den großen Zinsabstand zum Rest der Welt abbauen helfen und so den Verfall des Yen gegenüber Euro und Dollar stoppen. Je länger die Bank von Japan die nächsten Zinsschritte aufschiebt, desto heftiger muss eine künftige Korrektur am Devisenmarkt ausfallen. Betroffen davon wären nicht nur Hedgefonds und andere Finanzjongleure: Japanische Kleinanleger haben in den zwölf Monaten bis Ende September über Investmentfonds netto fast 60 Mrd. Euro in ausländische Wertpapiere investiert. Gleichzeitig befürchten die Geldpolitiker, dass ihr Niedrigzins eine mögliche Preisblase an Japans Immobilienmarkt begünstigt. Eine baldige Zinserhöhung scheint daher beschlossene Sache.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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