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Das WESTFALEN-BLATT zu den Opel-Verhandlungen

Archivmeldung vom 24.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Zukunft Opels hängt am seidenen Faden. Weiterhin ist unklar, wer den Konzern mit seinen 25000 Beschäftigten in Deutschland aus der Krise führen soll. Der Verwaltungsrat des selbst vom US-Staat gestützten Autoriesen General Motors (GM) will sich bisher nicht auf den von der Bundesregierung favorisierten Autozulieferer Magna festlegen.

Nicht nur die Opelaner, auch Zulieferbetriebe und Händler bangen um ihre Arbeitsplätze. Sie alle sind Spielball nicht nur knallharter wirtschaftlicher Interessen geworden, sondern auch der Politik. Je näher der Tag der Bundestagswahl Ende September rückt, desto brisanter wird der Fall Opel insbesondere für Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie hat sich schon vor Wochen für Magna stark gemacht. Merkels Kalkül: Spätestens zur Wahl soll die vorläufige Rettung Opels in trockenen Tüchern sein. Nun droht ihr nicht nur ein Imageschaden. Das Debakel um den Autobauer mit dem Blitz könnte sie am Wahltag auch Stimmen kosten, Stimmen, die vielleicht der SPD zugute kämen. In der Tat ist die erneute Vertagung der Entscheidung kein gutes Zeichen. GM hat offenbar kein Interesse an Magna mit seinen russischen Co-Investoren: also der staatlichen Sberbank und dem Autobauer Gaz. Technisches Know-How, so die berechtigte Befürchtung der Amerikaner, würde damit den Russen zugute kommen. Die alte Rivalität zwischen den Großmächten blitzt im Ringen um Opel auf. Fraglich ist auch, ob eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Magna/Gaz einerseits und Opel/GM andererseits nicht von vornherein an den unterschiedlichen Interessen der politischen Schaltzentralen in Moskau, Detroit und Rüsselsheim scheitern muss. So macht GM keinen Hehl daraus, viel lieber mit dem belgischen Finanzinvestor RHJ International zusammenzuarbeiten. Das wiederum stößt bei deutschen Politikern auf Widerstand. Ihre Befürchtungen, da will eine »Heuschrecke« ohne Rücksicht auf tausende Arbeitsplätze ein gutes Geschäft machen, sind nicht von der Hand zu weisen. Hinzu kommt, dass RHJ keine Erfahrungen in der Führung eines Autokonzernes hat. Auf wen auch immer die Wahl fällt - sowohl Magna als auch RHJ wären keine Idealpartner für Opel. In beiden Fällen gehen etwa 10000 Arbeitsplätze verloren. Ferner dürfte die hohe Verschuldung den Neustart ausbremsen. 4,5 Milliarden Euro Pensionszusagen lasten auf Opel. Weitere 3,5 (im Fall RHJ) bis 4,5 (im Fall Magna) Milliarden Euro sollen durch staatliche Garantien hinzukommen. Somit wird am Ende der Steuerzahler für ein unsicheres Unterfangen zur Kasse gebeten. Die Frage muss erlaubt sein: Wäre nicht eine Insolvenz von Opel die bessere Alternative? Die Zahl der Jobverluste dürfte kaum höher sein als bei den Konzepten von Magna und RHJ. Opel wäre allerdings auf einen Schlag seine Verbindlichkeiten los. Doch auch dieser Weg ist nicht frei von Risiken. Ohne Partner ist Opel zu klein, um in der hart umkämpften Autobranche zu überleben. Schon käme wieder GM ins Spiel.

Quelle: Westfalen-Blatt

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