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Das WESTFALEN-BLATT zum Thema: Bundeswehr in Afghanistan

Archivmeldung vom 23.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach acht Jahren Präsenz westlicher Truppen und Aufbauhelfer ist die Lage in Afghanistan so schlecht wie nie. Das mussten gestern sowohl Verteidigungsminister Franz Josef Jung als auch Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan erneut eingestehen.

Die Bundeswehr befindet sich mit dem Beginn der Offensive im Norden endgültig im Krieg. Darüber kann keine Wortakrobatik mehr hinwegtäuschen. Aber statt jetzt darüber zu debattieren, wie die Bundeswehr aus dem Einsatz am Hindukusch herauskommt, sollte man jetzt darüber reden, was die Nato-Staaten zur Stabilisierung der Lage in diesem geschundenen Land besser machen können. Die Deutschen haben noch nie so sehr am Afghanistan-Einsatz gezweifelt wie heute. Fast drei Viertel der Bürger sagen mittlerweile in Umfragen: Die Bundeswehr soll raus aus Afghanistan. Diese Forderung ist verständlich nach acht Jahren, in denen die Sicherheitslage am Hindukusch sich trotz der Präsenz von zehntausenden ausländischer Soldaten ständig verschlechtert hat. Doch die Antwort kann nur heißen: Nach den USA und Großbritannien müssen auch Deutschland und andere ausländische Truppensteller mehr Soldaten nach Afghanistan schicken und offensiver gegen die Taliban-Kämpfer vorgehen, was eine weiter steigende Zahl von Opfern bedeuten wird, aber auch die Aussicht auf Erfolg. Dazu gehört auch - was insbesondere von den Amerikanern vernachlässigt wurde - mehr Aufbauarbeit zu leisten. Doch dazu ist mehr Geld nötig. Darüber hinaus müssen die afghanischen und westlichen Truppen von den Taliban befreite Gebiete sichern, damit Aufbauhelfer, die diese Gebiete verlassen haben, wieder zurückkehren und dringend benötigte Aufbauprojekte auch bis zum Ende durchgeführt werden können. Mit der Forderung, die deutschen Soldaten möglichst schnell aus Afghanistan zurückzuholen, will sich die Mehrheit der Deutschen aus der Verantwortung für dieses Land und seine Menschen verabschieden. Dahinter verbirgt sich eine politische, militärische und auch menschliche Bankrotterklärung, deren Preis sich kaum absehen lässt. Würden sich die internationalen Truppen zurückziehen, wären zuerst diejenigen Afghanen in Lebensgefahr, die im Kampf gegen die Taliban mit den fremden Soldaten und Helfern zusammengearbeitet haben. Sie müssten deren grausame Rache fürchten. Für diese Afghanen tragen die Staaten der Isaf-Truppen Verantwortung: Sie hatten in diesen Menschen über Jahre die Hoffnung geweckt, dass es sich lohnt, für ein modernes Afghanistan einzutreten. Man kann sich ohne viel Phantasie vorstellen, was nach einem Abzug der westlichen Truppen passieren wird. Die Islamisten werden von dort aus Anschläge planen und durchführen. Pakistan könnte dann das nächste Land sein, dass durch die Taliban in eine existenzgefährdende Situation geraten könnte.

Quelle: Westfalen-Blatt

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