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Börsen-Zeitung: Vor das R gehört ein T

Archivmeldung vom 09.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das R-Wort macht die Runde. Allerdings fehlt vor dem "R" noch ein "t", denn zunächst einmal würde es sich - so es denn einträfe - um eine technische Rezession handeln. Und tatsächlich ist es angesichts zunehmend schwach ausfallender harter Wirtschaftsdaten nicht mehr ganz so abwegig, dass es Ende 2018 zum zweiten aufeinanderfolgenden Quartal mit negativer Wachstumsrate kommt - womit die Definition erfüllt wäre. Im dritten Vierteljahr war die hiesige Wirtschaft erstmals seit Anfang 2015 geschrumpft.

Der Rückblick zeigt, dass es das eben abgelaufene Jahr in sich hatte - die extreme Grippewelle, ungünstig fallende Ferien- und Brückentage, der eskalierende Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaft der Welt, die schwächelnde China-Konjunktur, der sich immer stärker abzeichnende "No deal"-Brexit, die Budget-Streitereien zwischen Rom und Brüssel, die französischen Gelbwestenproteste und die WLTP-Problematik. Bei dieser sogar noch unvollständigen Liste ist es kein Wunder, dass gerade die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft ins Straucheln kommt.

Genau das ist es aber, zumindest bislang. Ein Straucheln, aber noch lange kein Fallen. Denn ein Hauptbelastungsfaktor beruht auf einem Einmaleffekt: dem Auftragsstau der Automobilindustrie wegen der Umstellung auf den neuen Testzyklus WLTP. Dieser lastet nicht nur auf den Auftragseingängen sowie der Produktion, sondern hat auch beim privaten Konsum, den Exporten sowie den Lagerinvestitionen seine Spuren hinterlassen. Die Nachholeffekte lassen zwar auf sich warten, werden aber noch kommen.

Nicht ins Bockshorn jagen lassen sollte man sich auch von den stetig sinkenden Stimmungsindikatoren wie etwa dem von der EU-Kommission erhobenen ESI, dem Ifo-Geschäftsklima oder dem Einkaufsmanagerindex - sie liegen immer noch auf erhöhtem Niveau und dürften mittlerweile das Konjunkturbild risikobedingt in ein zu tiefes Schwarz getaucht haben. Auch die anhaltend guten Rahmenbedingungen werden sich so schnell nicht ändern: Die EZB hält die Zinsen bis weit ins eben begonnene Jahr hinein niedrig, der Arbeitsmarkt boomt, die Beschäftigung steigt ebenso wie die Reallöhne.

Mögen zwar die Wachstumsraten angesichts dieser Aufzählung enttäuschend sein, doch im Großen und Ganzen hält die wirtschaftliche Erholung an. Die zuletzt von fast allen Volkswirten und Instituten sowie der Bundesregierung gesenkten Wachstumsprognosen zeigen nur, dass der konjunkturelle Höhenflug beendet ist. Von einer tatsächlichen Rezession sind wir noch weit entfernt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Alexandra Baude

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