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Westdeutsche Zeitung: George W. Bush will als Humanist in die Geschichte eingehen

Archivmeldung vom 05.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Von George W. Bushs Schwanengesang zu sprechen, wäre verfrüht. Schließlich dauert es noch ein gutes halbes Jahr, bis der 43. Präsident der Vereinigten Staaten den Chefsessel im Weißen Haus räumt. Sicher erscheint aber, dass Bush beim G8-Gipfel in Japan beginnen will, sein Vermächtnis zu definieren.

Er will nicht als knallharter Kriegsfalke in die Annalen eingehen, den man wegen seines rigorosen Kampfes gegen den internationalen Terrorismus in Erinnerung behält, angefangen von der Entmachtung Saddam Husseins über Skandale wie in Abu Ghreib und Guantánamo bis hin zum Dauerdebakel im Irak. Bush möchte der Welt auch als Humanist bekannt sein, der für die Umwelt kämpft und sich für die Ärmsten einsetzt. Das erste Signal will er beim Gipfel setzen: Der Präsident will über Klimaschutz und Entwicklungshilfe sprechen und seine Amtskollegen in den reichsten Industrieländern ebenfalls in die Pflicht nehmen. Besser spät als nie, könnte man sagen. Doch nach siebeneinhalb Jahren im Amt hat Bush ein Glaubwürdigkeitsproblem. Denn obwohl er seit langer Zeit verspricht, Amerikas Abhängigkeit von ausländischem Öl verringern zu wollen und stattdessen alternative Energieformen zu unterstützen, hat er bisher wenig getan. Vielmehr beweist die jüngste Debatte über verstärkte Rohölförderung in den USA, dass Washington auch weiterhin auf herkömmliche Energieformen setzt. Auch dürfte klar sein, dass sich Bush sträuben wird, ein Nachfolgeabkommen zu dem Kyoto-Protokoll zu unterschreiben. Niemals würden die Amerikaner einem Pakt zustimmen, der Obergrenzen für den CO2-Ausstoß vorschreibt und damit der US-Industrie als unzumutbar empfundene Kosten auferlegt. Überzeugender wirkt hingegen das Bekenntnis des Präsidenten zur Entwicklungshilfe. Wie seine Ökonomen vorrechnen, könnte der Anstieg der Nahrungsmittelpreise in den ärmsten Ländern mehr als 100 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Es sei nicht Zeit zu reden, sondern um Schecks auszustellen, sagte Bush kürzlich. Die humane Motivation sollte man ihm nicht absprechen. Wenngleich er auch deswegen die Taschen öffnet, weil die Entwickungsländer mit ihrem starken Wirtschaftswachstum ein wichtiger Handelspartner der USA sind.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Peter de Thier)

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