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Ripple ist erledigt

Archivmeldung vom 24.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wie es aussieht, wenn ein Kartenhaus zusammenbricht, das konnten Anleger am Mittwoch bei der von Ripple ausgegebenen Kryptowährung XRP bestaunen. Um 30% knickte die Notiz auf 0,340200 Dollar ein, nachdem die SEC ihre schon ventilierte Klage gegen das Start-up und seine führenden Manager Brad Garlinghouse und Chris Larsen öffentlich machte. Der Vorwurf: XRP sei aufsichtlich als Wertpapier einzustufen, und damit seien Transaktionen an private Anleger im Volumen von 1,8 Mrd. Dollar als irregulär einzustufen.

Damit bricht die Ripple-Welt zusammen, hat sich das Unternehmen doch seit 2013 umfangreich über den Verkauf von XRP aus dem selbst geschaffenen Bestand finanziert. Das brachte so viel ein, dass Ripple sich großzügige Programme zur Förderung der XRP-Nutzung leisten konnte - schließlich ist es das Unternehmensziel, dass XRP als Brückenwährung im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr fungiert. Damit hätte der Coin einen echten Nutzwert.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Ripple. Die Banken setzen auf andere Innovationen und meiden Ripple, da sie den mit XRP verbundenen zusätzlichen Spread eines volatilen digitalen Assets in einer Transaktion scheuen. Bei Moneygram kam Ripple nur zum Zug, da man dem Payment-Dienstleister XRP-Bestände als Kompensation für ein nicht kompetitives Produkt überließ - die SEC walzt diesen Umstand genüsslich aus, untermauert er doch das Argument, dass XRP vor allem zu spekulativen Zwecken gehalten wird und damit eine klassische Wertpapierfunktion besitzt.

Was die SEC-Haltung für andere Kryptowährungen bedeutet, steht aufgrund der Einzelfallbetrachtung in den Sternen. Ether und Bitcoin wird eine dezentrale Struktur bescheinigt, was sie schützt vor dem Wertpapier-Statut. XRP hingegen wird eindeutig zentral verwaltet und dient der Unternehmensfinanzierung - aus der Nummer kommen Garlinghouse und Larsen nicht mehr raus.

Dabei droht Ripple weiteres Ungemach, könnten große Handelsplätze wie Binance und Coinbase sich doch veranlasst sehen, ein Delisting von XRP vorzunehmen, um nicht selbst ins Visier der SEC zu geraten. Und Anleger, die XRP halten, dürfen sich jetzt die bange Frage stellen, warum der Coin immer noch eine Marktkapitalisierung von stolzen 15,4 Mrd. Dollar besitzt. Schließlich gibt es kaum produktive Verwendung für den Coin. Dass Ripple jetzt zu scheitern droht, ist bitter. Aber wer die Situation mit kühlem Kopf verfolgte, durfte schon lange skeptisch sein: Betrugsklagen sind seit zwei Jahren anhängig.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Björn Godenrath

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