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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur möglichen Nachfolge von Horst Köhler

Archivmeldung vom 02.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwei Tage nach dem Rücktritt Horst Köhlers hat es der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie auf den Punkt gebracht. Hans-Olaf Henkel verglich die schwarz-gelbe Koalition mit einem Schiff, das sich in schwerer See befindet und wichtiges Fachpersonal verloren hat.

In Friedrich Merz sei der Bootsmann nicht mehr da, in Roland Koch der Navigator und in Horst Köhler sei der Admiral von Bord gegangen. Finanzkrise, Haushaltskonsolidierung, Euro-Notlage, Umfragetief und nun auch noch eine Personaldebatte um das höchste deutsche Amt im Staat - als wenn Angela Merkel nicht schon genug Probleme hätte. Dass ausgerechnet Merkel und Westerwelle, die Köhler ja aus dem Hut gezaubert haben, vom Rücktritt kalt erwischt wurden, wirft kein gutes Licht auf die Kanzlerin und ihren Stellvertreter. Und ausgerechnet in dieser auch für Merkel persönlich schwierigen Phase unterläuft ihr ein kleiner Versprecher, der zeigt, wie groß die Enttäuschung über Köhler sein muss. Wörtlich sagte Merkel: »Ich bedauere diesen Rücktritt aufs Allerhärteste«. Gemeint hat sie wohl: »Ich kritisiere diesen Rücktritt aufs Allerschärfste.« Auf der Suche nach einem neuen Boss im Schloss muss die Bundeskanzlerin jetzt das Unmögliche schaffen. Von ihr wird erwartet, einen Kandidaten zu präsentieren, der sowohl ein großer Bürgerpräsident sein kann, als auch - im Gegensatz zu Horst Köhler - politisch akzeptiert ist. Merkels Mann oder Frau sollte Wege aufzeigen können, wie die großen Herausforderungen der Wirtschafts- und Finanzkrise und der Schuldenabbau gemeistert werden können. Er muss sympathisch sein, Charisma haben, das Vertrauen des Volkes zurückgewinnen können. Das äußerst anspruchsvolle Anforderungsprofil macht die Suche schwer. Eigentlich kommen nur drei Bundespräsidentschaftskandidaten ernsthaft in Frage: Ursula von der Leyen, Wolfgang Schäuble und Norbert Lammert. Karl-Theodor zu Guttenberg ist noch keine 40 und somit aus dem Rennen. Für die zwei Erstgenannten spricht sehr viel. Merkels Favoritin ist offenbar Arbeitsministerin Ursula von der Leyen. Beide Bundesminister hätten das Zeug zu diesem hohen Amt. Gegen sie spricht, dass sie wichtige Eckpfeiler der Regierung und somit schwer zu ersetzen sind. Merkel würde zwar eine Baustelle schließen, gleichzeitig aber eine neue aufreißen. Doch auch diese könnte die Kanzlerin schnell beseitigen. Denn in Jürgen Rüttgers stünde ein politisches Schwergewicht als möglicher Arbeitsminister bereit. Merkel würde somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn ohne Rüttgers ließe sich die SPD bei der Regierungsbildung in NRW vielleicht leichter auf eine Große Koalition unter CDU-Führung ein. Lammert scheidet wohl aus, weil die Kanzlerin ihn nicht will. Für Angela Merkel ist die Suche nach einem neuen Präsidenten Fluch und Segen zugleich. Es ist eine große Herausforderung, aber auch eine Riesenchance, Bewährungs- und zugleich Belastungsprobe.

Quelle: Westfalen-Blatt

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