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Westdeutsche Zeitung: US-Wahlkampf

Archivmeldung vom 05.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass diesen US-Vorwahlen historische Bedeutung zukommen würde, stand schon lange fest. Noch nie waren eine Frau oder ein Afro-Amerikaner als Präsidentschaftskandidaten einer der beiden Großparteien in die Schlussphase des Rennens gegangen. Dass eine knappe Mehrheit der demokratischen Wähler Obama den Zuschlag gab, stellt dabei die deutlich größere Sensation dar.

Denn als am 3. Januar in Iowa das Wahljahr eingeläutet wurde, galt die frühere First Lady nicht nur als Favoritin. Die Vorwahlen, so hatten Experten vorausgesagt, seien kaum mehr als eine Formalität. Die Kritik an der Präsidentschaft ihres Mannes Bill verblasste angesichts der gescheiterten Politik von George W. Bush, der die Nation in einen unnötigen Krieg führte und die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession stürzte. Hillary sollte es nun wieder richten. Doch jene Aura des angeblich unvermeidlichen Sieges wurde ihr schließlich zum Verhängnis. Auf mehr als den Posten des Obama-Stellvertreters kann sie jetzt nicht mehr hoffen. Der krasse Außenseiter Obama hingegen nutzte Clintons Selbstüberschätzung eiskalt und inszenierte eine taktisch geniale Kampagne, die ihm in strategisch wichtigen Staaten die Mehrheiten bescherte. Bemerkenswert ist, dass er vom historischen Charakter seines Sieges nichts wissen will. Er versteht sich nicht als erster schwarzer Kandidat, sondern als Integrationsfigur. Er setzt auf Fortschritt durch Konsens, ob in der Außen-, Wirtschafts-, Sozial- oder Umweltpolitik. Ein naives Ansinnen, meinen seine Kritiker. Doch unterschätzen sollte man die Entschlossenheit und das politische Talent des demokratischen Hoffnungsträgers nicht. Obama steht nun vor zwei Herausforderungen. Zum einen müssen er und Clinton das Kriegsbeil begraben. Denn nur vereint haben die Demokraten Siegeschancen am 4. November. Es scheint, als sei Hillary dazu nur bereit, wenn ihr Obama die Vizepräsidentschaft anbietet. Zum anderen muss er das Augenmerk auf McCain und die Attacken der Republikaner richten. Die wollen ihn zum realitätsfernen Idealisten abstempeln, der nicht wisse, wovon er rede, wenn er ein Ende des Irakkriegs verspricht. Lange kann Obama den Etappensieg nicht auskosten, denn die größten Aufgaben stehen noch bevor.

Quelle: Westdeutsche Zeitun (von Peter DeThier)

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