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Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu Israels Iran-Politik

Archivmeldung vom 11.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Israel droht dem iranischen Mullah-Regime derzeit so deutlich wie noch nie - ohne Rücksicht auf Preisexplosionen an den Rohstoffmärkten und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Spekulanten rechnen einen möglichen Präventivschlag Israels gegen die Atomanlagen und Raketenstationen im Iran bereits in den Ölpreis ein.

Ein Angriff Israels gegen einen der wichtigsten Erdölförderer (138 Milliarden Barrel Gesamtvorkommen) triebe den Barrelpreis wahrscheinlich auf weit mehr als 200 Dollar. Hinter der Strategie Israels, sich diplomatisch offen zu zeigen und gleichzeitig die militärische Option zu forcieren, steckt eine Absicht: Auf beiden Ebenen soll der Druck auf den Iran erhöht werden. Zwei militante Islamistengruppen und ein Staat bedrohen die Sicherheit an den Grenzen der jüdischen Demokratie. Der Iran sponsert diese drei Feinde Israels. Doch seit einigen Wochen ist Bewegung im Nahostkonflikt: Mit Syrien soll über einen Friedensvertrag und die Rückgabe der Golan-Höhen verhandelt werden, mit dem im Gaza herrschenden Hamas-Regime gibt es eine mehr als fragile Waffenruhe, und mit der schiitischen Hisbollah im Libanon spricht man über einen möglichen Gefangenenaustausch. So auffällig Israels diplomatische Offensive zu sein scheint, so deutlich rasselt die Regierung Olmert mit den Säbeln. Ein Manöver vor Kreta dient dazu, die Welt über eine mögliche Simulation des Iran-Angriffs spekulieren zu lassen. Ein zögerlich öffentlich gemachter und offenkundig erfolgreicher Angriff auf eine atomare Anlage in Syrien soll die militärischen Fähigkeiten im Hinblick auf einen Schlag gegen den Iran beweisen. Zudem erhöht Israel den Zeitdruck und zieht eine Attacke noch während der im Januar endenden Amtszeit des US-Präsidenten George W. Bush in Betracht - um sich der Unterstützung Amerikas sicher zu sein. Israels Taktik zielt auf zwei Effekte. Erstens: Man will den Iran diplomatisch vorführen, von seinen Werkzeugen Hisbollah, Syrien und Hamas trennen und weltweit isolieren. Zweitens: Weil der Westen auf das persische Öl und den Handel mit Teheran angewiesen ist, soll eben der Westen die bereits wirkenden UN-Sanktionen verschärfen und das Problem eines atomaren Irans wirtschaftlich lösen - sonst löst Israel das Problem in Eigenregie. Außerdem haben die USA großes Interesse daran, den Einfluss der schiitischen Islam-Theokratie im Krisenherd Irak einzudämmen. Gerade wegen der rhetorischen Aggressivität und der jüngsten Manöver und Raketentests scheint die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf die iranischen Atomanlagen gering zu sein. Der Iran würde militärisch reagieren und Israel angreifen. Deswegen versuchen US-Geheimdienstler, das Atomprogramm im Iran gezielt zu sabotieren. Wenn er schon während seiner achtjährigen Amtszeit keinen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern schaffen konnte, so will George W. Bush wenigstens nicht aus dem Amt scheiden, ohne die nukleare Gefahr des Irans eingedämmt oder beseitigt zu haben.

Quelle: Westfalen-Blatt

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