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Westfalenpost: Überfällig

Archivmeldung vom 23.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine Vertrauenskrise derartigen Ausmaßes hat es in der katholischen Kirche zuletzt vor Jahrhunderten gegeben. Das Ergebnis ist bekannt: die Reformation. Unter diesem Blickwinkel ist weniger der Rücktritt von Bischof Mixa interessant als die Gründe, die den umstrittenen Oberhirten endlich doch zu diesem Schritt gezwungen haben.

Die deutsche Bischofskonferenz hat in Sachen Mixa ein Tabu gebrochen. Sie hat ihm öffentlich nahegelegt, eine Auszeit zu nehmen. Zum ersten Mal überhaupt hat sich die Bischofskonferenz, normalerweise in Personalangelegenheiten sprichwörtlich verschwiegen, damit über einen Kollegen geäußert, und zwar kritisch. Dass deren Vorsitzender Robert Zollitsch im Schulterschluss mit dem Münchener Erzbischof Reinhard Marx agierte, ist ebenso beispiellos: Damit wird Einigkeit zwischen den liberalen und konservativen Flügeln der Bischofskonferenz demonstriert. Und es sollte auch nicht ausgeschlossen werden, dass dieses singuläre Vorgehen mit Rom abgestimmt war. Das katholische Gefüge ist durch die Missbrauchs-Skandale derzeit erschüttert. Bei Mixa geht es nicht um Missbrauch. Nicht seine Verfehlungen haben die Kirche zusätzlich und völlig unnötig unter Druck gesetzt, obwohl die mit dem Vorwurf der Veruntreuung bekanntgewordenen Anschuldigungen schon ein Geschmäckle haben, was seine Lebensführung betrifft. Auslöser der Krise war vielmehr die aggressive Leugnung von Sachverhalten, die Mixa jetzt doch einräumen muss. Bischöfe mit dem Amtsverständnis von Kirchenfürsten, die sich als über den zehn Geboten stehend betrachten, brauchen die Katholiken nicht. Die Zeit der Mixas ist abgelaufen. Mit dem Rücktritt ist ein sehr hässliches Kapitel hoffentlich abgeschlossen. Doch die Bischofskonferenz hat noch einen weiten Weg vor sich, bevor die geforderte und notwendige Transparenz zum Bestandteil christlichen Selbstverständnisses bei Klerus und katholischen Institutionen wird. Und zwar nicht nur, was den Umgang mit bekannt gewordenen Verirrungen betrifft. Sondern auch vorbeugend.

Quelle: Westfalenpost

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