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Mindener Tageblatt: zu Afregung um Sarrazin

Archivmeldung vom 31.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eines muss man Thilo Sarrazin lassen: Von Reklame versteht er etwas. Noch bevor sein Buch überhaupt auf den Markt kam, war der Bundesbank-Vorstand und Ex-Finanzsenator mit seinen provokanten Thesen schon in aller Munde. Jeder hatte eine Meinung dazu, auch ohne zu wissen, was drin stand. Pünktlich zum Verkaufsstart erreicht die von Sarrazin mit strategisch platzierten Interviews gezielt angeheizte öffentliche Debatte den kühl kalkulierten Höhepunkt; Parteivorsitzende und die Bundeskanzlerin fühlen sich genötigt, das Wort zu ergreifen.

Womöglich sieht sich der Bundespräsident mit dem historisch bislang beispiellosen Begehr des Bundesbankpräsidiums auf Entfernung eines der ihren aus dem Amt konfrontiert. Die ganze Aufregung wäre nicht erklärlich, rührte Sarrazin nicht demonstrativ an vermeintliche Tabus, die die so genannte politische Korrektheit lange Zeit um gesellschaftliche Fehlentwicklungen im Gefolge der Einwanderung herum errichtet hatte. Dass man Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit so nicht einhegte, sondern deren Nährboden in bestimmten Milieus eher noch düngte, ist inzwischen bekannt. Doch sind die Zeiten des Augenverschließens und Nichtansprechens ohnehin vorbei, gibt es mittlerweile eine durchaus verantwortungsvolle Debatte über Migration und Integration, ihre Folgen und Voraussetzungen, Chancen und Risiken. Die Tabus sind weitestgehend gefallen, sodass man schon den Holzhammer herausholen muss, um noch als Provokateur höchstmöglichen Verkaufserfolg erzielen zu können. Das tut Sarrazin lustvoll. Dabei vermischt er statistisch unleugbare Fakten und zutreffende Situationsanalysen mit dubioser Genmythologie, was ihm zu Recht den Vorwurf einträgt, auf rassistischer Grundlage zu argumentieren. Zur Integrationsdebatte, die dieses Land nötiger hat denn je, hat Sarrazin auf diese Art nichts beizutragen. Er ist mit anderen Zielen unterwegs: seinen persönlichen.

Quelle: Mindener Tageblatt

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