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Leipziger Volkszeitung zu Klimastudie

Archivmeldung vom 04.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer kann, der sollte schnell noch ein erschwingliches Ferienhaus an der Waterkant kaufen, im Rheingau französische Rotweinreben anbauen und seine Ski gegen mehrere Paar gute Gummistiefel eintauschen. Laut Klimamodell des Max-Planck-Instituts wären das gute Investitionen.

Andererseits ist auch Gelassenheit angebracht. In Sachen Klimaforschung war bislang für jeden etwas dabei. Die Horrorszenarien sahen die Lutherstadt Wittenberg schon als Küstenort, an der aufgeheizten Ostsee wuchsen Palmen und selbst ein Hurrikan-Wüterich der Marke Gustav zerzauselte die bislang verschonten Europäer. Doch getreu dem Volksmund: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist, folgte dem schrillen Alarm oft still und leise die Entwarnung. So räumte erst im Frühjahr der Kieler Klimawandel-Prophet Mojib Latif kleinlaut ein, dass der vorhergesagte dramatische Temperaturanstieg unerwartet eine mehrjährige Auszeit nimmt. Ein Grund: Man hatte bisher die Meeresoberfläche und deren Temperatureinflüsse als Klimafaktor ignoriert. Die Max-Planck-Forscher bauen die Korrekturbremse ehrlicherweise gleich von Anbeginn ein. Einige Klimafaktoren seien unsicher, der Einfluss von Vegetation und Bodenbedeckung nicht vorhersehbar. Ein berechtigter Warnhinweis. Weichen beispielsweise die errechneten Treibhausgasausstöße nur geringfügig ab, kippt die Vorhersage. Auch Modelle über künftige Niederschlagsmengen stecken noch in den Kinderschuhen. Es fehlen schlicht genügend Messdaten, um etwa den einflussreichen Kreislauf zwischen Boden, Luft und Ozeanen richtig zu verstehen. Was die Studie von der allzu eilfertig beschworenen Apokalypse des Weltklimarates wohltuend unterscheidet, ist die nüchterne Analyse, die neben Verlierern eben auch Gewinner kennt. Es wird wärmer - schlecht fürs Grundwasser und für die Nadelwälder. Doch der Inlandstourismus erlebt einen Aufschwung. Wozu auch den Backofen Mittelmeer ertragen, wenn der Friesennerz an der dann sonnenverwöhnten Nord- und Ostsee verzichtbar ist? Es wird milder und feuchter im Winter - schlecht für die Skifahrer. Doch Bauern frohlocken über ganzjährige Vegetationsphasen und reiche Ernten. Der Klimawandel ist ein Fakt. Er eignet sich jedoch nicht zur Panikmache. Noch muss keiner die Arche Noah zimmern. Es reicht, sein künftiges Leben etwas wetterfester zu machen. Das kann auch den Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten bedeuten. Zum Trost aber gibt es vielleicht einen rubinroten Cabernet vom deutschen Rhein.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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