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WAZ: SPD-Chef greift Kanzlerin an

Archivmeldung vom 26.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor kurzem hat der Sozialdemokrat Peer Steinbrück die Koalitionsparteien aufgefordert, keine Wirtshausschlägerei anzufangen. Zum Wesen solcher Schlägereien gehört es, dass am Ende keiner unverbeult davonkommt, weshalb die Sache sich im Prinzip für niemanden lohnt.

In Franz Müntefering aber wächst die Rauflust, seit Angela Merkel in ihrer Fraktion gegen die Reform der Arbeitsvermittlung und ihre bis dahin vertretene Überzeugung gestimmt hat. Interview um Interview greift er die Kanzlerin an und wünscht sich Gerhard Schröder als Kanzler zurück. Die Frage, warum er das tut, ist leicht zu beantworten. Es passiert nichts. Die SPD verharrt in schöner Geschlossenheit im Umfragetief, obwohl die Union sich ähnlich unordentlich präsentiert wie früher die SPD.

Allerdings haben mehr als drei Jahre Große Koalition eine Erkenntnis hervorgebracht. Weder Union noch SPD haben zu irgendeinem Zeitpunkt in Umfragen vom schlechten Erscheinungsbild des Koalitionspartners profitiert. Dieses Phänomen hat die Union lange verunsichert. Zwischen Beginn der Großen Koalition und dem letzten Wechsel im Vorsitz hatte die SPD derart viele Probleme, dass Unionspolitiker praktisch täglich mit explodierenden Umfragewerten rechneten. Vergebens. Die SPD baute den Abstand nur phasenweise nach unten aus.

Umgekehrt hat die SPD vom Streit in der Union nicht nur nichts, sondern sogar überhaupt nichts. Deshalb will der Vorsitzende die öffentliche Aufmerksamkeit nachgerade gewaltsam auf den Zustand des Koalitionspartners lenken, womit er aus mehreren Gründen schlecht beraten ist. Erstens benötigen viele Menschen in dieser Krise keine Wirtshausschlägerei. Zweitens benötigen sie keine versehrten Politiker. Drittens glauben auch viele Sozialdemokraten, keinen Kanzler namens Schröder zu benötigen.

Die Menschen, die mit Merkel zufrieden sind, schätzen deren moderierende Art und den Umstand, dass sie im politischen Wirtshaus erst gar nicht auftaucht. Diese Menschen wird Müntefering kaum gewinnen können, indem er mit einem Stuhl herumfuchtelt oder daran erinnert, dass Schröder früher eher einen Tisch umgeschmissen hätte als seine feste Meinung zu beugen.

Und schließlich überlegt man auch, weshalb Müntefering sich in der Krise nach einem Kanzler Schröder zurücksehnt, obwohl er doch einen Kanzlerkandidaten hat. Warum sagt der Vorsitzende nicht, er wünsche sich, Steinmeier wäre schon Kanzler?

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Angela Gareis)

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