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Börsen-Zeitung: Fass ohne Boden

Archivmeldung vom 22.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Dividendenerhöhung der Allianz um nahezu die Hälfte ist beeindruckend, aber nur Balsam für die Aktionäre von Europas größtem Erstversicherungskonzern mit angeschlossener Bank. Denn ebenso beachtlich wie die erhöhte Ausschüttungsquote ist der Kursverfall der Aktie seit Sommer 2007.

Seit dem Ausbruch der US-Hypothekenmarktkrise hat die Allianz 25 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt - das entspricht locker dem Börsenwert der Münchener Rück.

Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten ist man rasch geneigt, den Wertverfall trotz eines erwirtschafteten Konzernrekordgewinns von 8 Mrd. Euro allein auf die Subprime-Krise zurückzuführen, die die Kurse der Versicherer ebenso wie die der Banken in Mitleidenschaft zieht. Diese Vermutung stimmt nur bedingt. Vielmehr hat die Allianz ein gravierendes hausinternes Problem, das die Investoren abschreckt. Und dieses Problem stellt das Investment Banking der Dresdner Bank dar. Dresdner Kleinwort ist dafür verantwortlich, dass sich das Ergebnis des Frankfurter Kreditinstituts voriges Jahr fast halbierte. Auch für 2008 sieht der Ausblick für die Banktochter vor allem wegen der Subprime-Krise sehr trübe aus. Die Dresdner Bank wird die angepeilte Kapitalrendite von 15% abermals deutlich verfehlen, weil hohe Abschreibungen erneut die Erfolgsrechnung verhageln werden.

Die von Vorstandschef Michael Diekmann angekündigte Sanierung des Investment Banking ist halbherzig und überzeugt deshalb nicht. Schon jetzt ist diese Einheit zu klein, um ein großes Rad zu drehen. Seit Jahren wird an dem kränkelnden Segment herumgedoktert, ohne dass der Vorstand bisher sichtbare Erfolge vorweisen konnte. Das Investment Banking ist für die Allianz ein Fass ohne Boden.

Für die Anleger ist nicht mehr nachvollziehbar, dass das dynamische Erstversicherungsgeschäft den schwächelnden Bankbereich weiter stützen soll. Eine Trennung von Dresdner Kleinwort wäre die Lösung, um vom Konzern weiteren Schaden abzuwenden. Davor sträubt sich Diekmann aber. Ein Verkauf von Dresdner Kleinwort käme für ihn einem Eingeständnis gleich, dass die Allfinanzstrategie zum Teil gescheitert ist, obgleich der Kapitalmarkt eine derartige Maßnahme erleichtert aufnehmen würde. Je länger aber die Kreditkrise anhält, desto größer wird der Handlungsdruck auf den Allianz-Chef.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefan Kroneck)

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