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Börsen-Zeitung: Bargeld-Klemme

Archivmeldung vom 07.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gestern noch die Kreditklemme, heute klemmt's beim Bargeld. Bis zu 30 Millionen Inhaber von Bankkarten können mit diesen derzeit weder bezahlen noch Bargeld am Geldautomaten holen. Die Banken als Emittenten der Karten bekommen damit aufs Neue den massiven Unmut der Bevölkerung zu spüren, den sie sich, zu Recht, schon im Zuge der Finanzkrise zugezogen hatten.

Diesmal haben sie Karten nicht ausreichend getestet, auf deren Chips sich ein Programmierfehler des französischen Chipherstellers eingeschlichen hat. Chips sollen sukzessive den weniger sicheren Magnetstreifen ablösen.

Doch Chip ist nicht gleich Chip - jedes Modell ist unterschiedlich konfiguriert und auf die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes und der dort laufenden nationalen Systeme ausgerichtet. Speziell in Deutschland ist es das weitgehend nur hierzulande betriebene Girocard-System, das auf dem traditionellen EC-System der deutschen Kreditwirtschaft basiert. Entsprechend musste der Chip dafür konfiguriert werden, und das möglichst kostengünstig. Das rächt sich nun.

Die technische Umstellung auf das Jahr 2000 verschlang weltweit Milliardensummen. Mancherorts hat man damals wohl nicht zehn Jahre weiter geblickt. Ob bei den fehlerhaften Chips nun ein Bit beim Datum verrutscht ist oder die Bargeld-Klemme andere Gründe hat - Laien mag dies egal sein. Für die Finanzbranche ist es so oder so ein Desaster: Die Konsumenten haben sich daran gewöhnt, dass "ihre" Karte funktioniert. Entsprechend aufgebracht sind sie, wenn sie streikt. Nun beklagen sie entgangene Schnäppchen im angelaufenen Winterschlussverkauf oder stranden fern der Heimat ohne Barmittel. Der Handel klagt unterdessen über Umsatzeinbußen. Die Banken sehen ohnehin enorme Kosten auf sich zurollen, sei es infolge des Austauschs von Karten oder von Updates an Tausenden ihrer Terminals. Schnell werden da Schadenersatzforderungen laut. Den Hersteller der fehlerhaften Chips kann das in die Knie zwingen.

Wenn nun Programme erst neu geschrieben werden müssen, ist eine schnelle Lösung nicht in Sicht. Betroffene werden den Chip auf ihrer Karte mit Tesa überkleben müssen, um damit den Magnetstreifen zu reaktivieren, oder auf andere Karten ausweichen. Damit lassen sich wenigstens lange Schlangen an den Bankschaltern zur Bargeldabhebung vermeiden.

Quelle: Börsen-Zeitung

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