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Börsen-Zeitung: Nur noch peinlich

Archivmeldung vom 11.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist nur noch peinlich, was Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbankpräsident Axel Weber derzeit aufführen. Gestern Mittag hieß es, Weber werde sich am Nachmittag über seine berufliche Zukunft erklären. Am Nachmittag zog er zurück: Er müsse erst mit der Kanzlerin sprechen. Es ist kaum zu glauben: Der Bundesbankpräsident und die Bundeskanzlerin schafften es nicht, sich nach dem Kommunikationsdesaster vom Mittwoch so weit abzusprechen, dass sie der Öffentlichkeit zeitnah eine klare Erklärung abgeben können.

Nun kann es ja sein, dass Merkel und Weber sich nicht am Telefon aussprechen wollen, sondern persönlich von Angesicht zu Angesicht. Aber dann hätte der Noch-Bundesbankpräsident eben seinen gestrigen Termin in Wien absagen und nach Berlin fliegen müssen. So wichtig ist das Deutsch-Österreichische Forum - bei allem Respekt - nicht. Denn trotz der nötigen Suche nach dem Schuldigen für das Chaos darf nicht vergessen werden: Es geht auch um Geldpolitik.

Bei keinem anderen wirtschaftspolitischen Thema spielt die Reputation der handelnden Person eine so große Rolle wie in der Geldpolitik. Die oberste Aufgabe eines Zentralbankchefs ist es, die Inflationserwartungen auf einem niedrigen Niveau zu verankern. Dazu gehört Geradlinigkeit in der Argumentation. Zwar hat Weber diese bisher in geldpolitischen Fragen nie vermissen lassen. Aber das derzeitige Hin und Her bei einem führenden Währungshüter Europas führt sicher nicht gerade dazu, dass das Vertrauen in den Euro wächst, vor allem nicht angesichts anziehender Inflationsraten.

Aber es wäre unfair, jetzt allein auf Weber einzuschlagen. Wie es in Finanzkreisen heißt, hat er sich von der Bundesregierung nicht richtig unterstützt gefühlt. Tatsächlich kamen aus Berlin wenige Signale für eine Kandidatur Webers als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Vermutlich sorgte seine Kritik an den Euro-Rettungsschirmen dort für manchen Ärger. Gerade deshalb klingt es aber wenig glaubhaft, wenn es aus Regierungskreisen jetzt heißt, man habe Weber immer unterstützt. Vielmehr drängt sich ein anderer Verdacht auf: Die Bundeskanzlerin will ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und alle Schuld an dem möglichen Scheitern einer deutschen Kandidatur für die EZB-Spitze auf Weber schieben. Das sollte man ihr nicht durchgehen lassen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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