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Börsen-Zeitung: Steuergeschenke, Kommentar zur US-Berichtssaison

Archivmeldung vom 17.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der Dow Jones Industrial Average hat es schon wieder getan. Innerhalb von gerade sechs Handelstagen hat der US-Leitindex erneut die Distanz von 1.000 Punkten durchmessen und erstmals die Schwelle von 26.000 Punkten übertroffen. Den bisher schnellsten Sprung von einer Tausendermarke zur nächsten hat der Index hingelegt, während in Washington wieder einmal um eine Erhöhung der Ausgaben-Obergrenze für den Bundeshaushalt gerungen wird. Doch von politischen Störgeräuschen lässt sich der US-Aktienmarkt schon lange nicht mehr beirren.

Im Vordergrund stehen für Investoren die Erwartungen an die eben gestartete Bilanzsaison, in der Analysten den Unternehmen aus dem S&P 500 prozentuell zweistellige Gewinnzuwächse zutrauen und außerdem mit positiven Kommentaren zur US-Steuerreform rechnen. Dass die Großbank Citi wegen der Reform im Schlussquartal einen milliardenschweren Verlust verbucht hat, passt da auf den ersten Blick nicht ins Bild. Allerdings hatte das Institut die nach der Verabschiedung des neuen Steuergesetzes kurz vor Weihnachten notwendig gewordenen Abschreibungen auf Steuergutschriften schon vor Wochen in Aussicht gestellt. Hinzu kommt, dass die Bank genau wie die meisten US-Wettbewerber bereits im neu angelaufenen Turnus zu den größten Gewinnern der Reform gehört.

Weil die US-Banken über geringe Möglichkeiten für Abschreibungen verfügen, lag die effektive Steuerquote der Spitzeninstitute in den vergangenen Jahren jeweils nahe am bisher geltenden Steuersatz von 35 Prozent. Nach der jetzt erfolgten Absenkung auf 21 Prozent rechnen einige der größten US-Banken für 2018 mit einer effektiven Steuerquote zwischen 19 und 25 Prozent. Die Aktie von Citi zog gestern denn auch die im Dow Jones enthaltenen J.P. Morgan und Goldman Sachs weiter nach oben.

Inwieweit die gute Stimmung zum Auftakt der Berichtssaison auch in anderen Branchen anhält, wird davon abhängen, ob die US-Unternehmen ihre Investoren wie Citi auf die Folgen der Steuerreform vorbereitet haben. Dass selbst Steuergeschenke einen Preis haben - und sei es nur der Aufwand, den man beim Auspacken treiben muss -, veranschaulicht ein 70 Seiten starkes Papier der UBS, in dem Analysten der Bank die Konsequenzen der US-Steuerreform für ihre Bewertungsmodelle ableiten. Nach den Verpackungskünstlern, die das Reformpaket geschnürt haben, sind jetzt die Fähigkeiten beim Auspacken von Steuergeschenken in Bilanzen und Firmenprognosen gefragt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Stefan Paravicini

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