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Börsen-Zeitung: Bedenkliche Gelassenheit

Archivmeldung vom 12.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dax auf Talfahrt, CDS-Spreads, die herausschießen, und Gold auf Rekordhoch - die Finanzmärkte stehen im Bann der europäischen Schuldenkrise, die immer heftiger um sich greift. Und die deutschen Unternehmen? Nach Ansicht von Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, gibt es keine Anzeichen dafür, dass das, was im Moment an den Börsen geschieht, wirklich unmittelbaren Einfluss auf die Weltkonjunktur hat. Hoffentlich ist das nur eine Momentaufnahme von Wansleben und keine unbekümmerte Gelassenheit, mit der er in die Zukunft blickt. Das wäre bedenklich.

Momentan mögen deutsche Firmen wohl noch keine gravierenden Auswirkungen der Schuldenkrise spüren. Die Unternehmen werden wohl ebenfalls hoffen, dass noch eine Lösung für die Krise gefunden wird. Auch wenn es auf kurze Sicht nicht danach aussieht. Eines ist aber klar: Die deutschen Unternehmen werden die Auswirkungen des Schuldendesasters zu spüren bekommen, und zwar kräftig. In Griechenland & Co. werden die Konsolidierungsmaßnahmen zu einer gänzlich anderer Rolle des Staates als Nachfrager führen. Er wird in sehr viel geringerem Umfang als Nachfrager auftreten und das nicht nur für wenige Wochen. Auch der deutsche Staat wird Lasten zu schultern haben. Geld, das für Hilfen in der Staatsschuldenkrise ausgegeben wird, steht andernorts nicht mehr zur Verfügung. Schließlich kann der deutsche Staat den Kreditrahmen an den Märkten nicht unendlich ausweiten, um die Nachfrage hoch zu halten - zumindest dann nicht, wenn er seine Top-Bonität behalten will.

Zu spüren bekommen die Unternehmen Nachfragezurückhaltung im eigenen Land auch noch vonseiten der privaten Haushalte. Die Schuldenkrise sorgt die privaten Verbraucher. Da wird der eine oder andere Notgroschen zur Seite gelegt, was den Konsum schwächt.

Die Unternehmen kommen zudem auf der Finanzierungsseite unter Druck. Eigenkapital zu beschaffen, ist in dem gegenwärtigen Börsenumfeld nicht gerade ratsam. Börsengänge werden verschoben, das IPO-Jahr gilt als abgehakt. Und auf der Fremdkapitalseite? Infolge der Volatilität der Credit-Spreads ist der Unternehmensanleihemarkt seit Wochen verrammelt und verriegelt. Die Schuldenkrise schlägt bereits auf die Credit-Spreads durch. Fremdkapital wird immer teurer. Die Credit-Indizes iTraxx Europe und Crossover liegen bereits auf Spreads, die zuletzt vor zwei Jahren gesehen wurden. Die Tendenz weist nach oben. Gelassenheit ist wahrlich nicht angebracht.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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