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Mittelbayerische Zeitung: Der Stau wird gefährlich

Archivmeldung vom 24.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Es ist im Prinzip schnell beschrieben: Jeder, der in und um Regensburg am Verkehrsgeschehen teilnimmt, findet die Situation zum aus der Haut fahren. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Lage derart verschlimmert, dass man vor allem in den Stoßzeiten todfroh ist, wenn man nirgendwo hinmuss.

Wobei sich die Phasen der Stoßzeiten massiv ausdehnen und im Gegenzug die Momente, in denen man relativ sicher von fließendem Verkehr ausgehen kann, drastisch abnehmen. Wir können uns das nicht mehr leisten. Und wir wollen das auch nicht mehr. Da geht es Unternehmen genauso wie Pendlern, Umlandbewohnern nicht anders als Stadtbewohnern. Es betrifft den Radfahrer genauso wie den Busnutzer, den Autofahrer und den Bahnpassagier. Wohin man auch blickt und welche Situation man auch betrachtet - es läuft nicht mehr. Das wird auch nicht viel besser sein, wenn die A3 sechsspurig ausgebaut ist.

Der Frust nimmt auf allen Ebenen zu. Bei den Unternehmen, die nicht mehr wissen, wie sie Mitarbeiter und Material rechtzeitig dorthin bringen sollen, wo sie gebraucht werden. Bei den Privatpersonen genauso, die auch nicht verlässlich planen können. Diese Verärgerung drückt sich im Verhalten auf der Straße aus. Ellbogen raus, der Fahrer im Nachbarauto oder der Radler neben mir ist mein Gegner und gleich mein Feind - so agieren wir mittlerweile. Regensburg und zunehmend auch der Landkreis sonnen sich im wirtschaftlichen Aufschwung. Vor lauter Euphorie über den eigenen Glanz scheinen die damit verbundenen Begleiterscheinungen zu lange aus dem Blickfeld geraten zu sein. Das trifft auf das Megathema Wohnen genauso zu wie auf die Verkehrsinfrastruktur. (Nicht nur) Wirtschaftlicher Erfolg zieht Menschen an und erfordert Anpassungen an deren Bedürfnisse.

Es haben ja nicht nur die Unternehmen mehr Mitarbeiter eingestellt. Auch die Hochschulen sind gewachsen, die Uniklinik und weitere Einrichtungen bilden inzwischen ein großes Gesundheitszentrum. All das wirkt in der Stadt und weit darüber hinaus. Allerdings haben die politischen Prozesse nicht Schritt gehalten. Verzahnte Planungen über Kommunalgrenzen hinweg finden nach wie vor viel zu wenig statt. Wie viele Verkehrskonferenzen haben wir in den vergangenen Jahren erlebt? Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es große Probleme gibt. Nur zeitigen die Erkenntnisse wenig praktische Konsequenzen. Der öffentliche Nahverkehr ist zu Regensburg-Hauptbahnhof-konzentriert. Auf der Bahnstrecke warten wir seit Jahren auf den Walhalla-Stop beim Gewerbepark.

Eine Stadtbahn ohne Fortsetzung in den Landkreis oder wenigstens eine passgenaue Schienenanbindung auch jenseits des Hauptbahnhofs verschenkt ihr Potenzial. Die Busse stecken selbst viel zu sehr im Stau. Fahrpläne dienen deshalb häufig bestenfalls der groben Orientierung, verlässlich sind sie absolut nicht. Radverbindungen sind nach wie vor lückenhaft und zu stark mit dem Autoverkehr verflochten. Wenn die IHK und die Handwerkskammer nun Alarm schlagen, dann sollte das ein Weckruf sein, endlich in die Gänge zu kommen. Die Wirtschaft fleht geradezu um ein gemeinsames Verkehrskonzept von Stadt und Land.

Der Zeitpunkt scheint nah, an dem die wirtschaftliche Anziehungskraft des Großraums Regensburg schwächer wird als die abstoßende Wirkung seines Verkehrschaos. Allerdings sollten die Wirtschaftsverbände nicht nur die möglichst flüssige und freie Erreichbarkeit der Stadt im Blick haben. Klar müssen Handwerker zum Kunden kommen und Geschäfte beliefert werden. Schön wäre es aber auch, wenn die Unternehmen eine Entlastung der Bewohner anbieten könnten. Eine Beschränkung der Lieferzeiten und gesammelte Lieferverkehre mit Elektrokleinlastern wäre zum Beispiel so eine prima Geste.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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