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WAZ: Lernen ohne Angst ist das Ziel

Archivmeldung vom 19.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ist Schule heute ein "Angstsystem", in dem schon Drittklässler davor zittern, einen Test zu versemmeln? Weil sie die Angst (der Eltern) quält, sie könnten dereinst das Abitur, den höchsten Schulabschluss, nicht schaffen?

Oder ist Schule ein Raum, in dem sich Kinder und ihre Lehrkräfte ohne Furcht miteinander entfalten können? Voneinander lernen, miteinander wachsen?

Letzteres sollte Schule sein. Denn Angst blockiert das Denken, Furcht vor dem Versagen tötet jede Kreativität. Kinder, die nur bimsen und "Papageien-Wissen" - blind Gelerntes, aber nicht Verstandenes - reproduzieren, werden in der Zukunft scheitern. Wer weiß heute, welche Anforderungen der weltweite Arbeitsmarkt in zehn, zwanzig Jahren an junge Leute stellen wird?

Die Schulen von heute müssen Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten. Müssen sie damit vertraut machen, dass es keine ewigen Gewissheiten gibt. Dass es im Alltag immer wieder komplizierte Aufgaben geben wird, für die es - möglichweise - eine ganze Reihe von Lösungen gibt. Dass sie abwägen können: Welche ist die angemessene für die aktuelle Situation?

Eine schwere Aufgabe für Lehrerinnen und Lehrer von heute. Viele stellen sich schon heute dieser enormen Verantwortung, bemühen sich nach Kräften, "ihren" Kindern gerecht zu werden. Dass das aber längst noch nicht flächendeckend funktioniert, hat auch die neue Pisa-Studie wieder gezeigt: Der Anteil der Kinder, die durch den Rost des deutschen Bildungswesens fallen, ist fast unverändert hoch. Dass "Chancengerechtigkeit" für die Mehrzahl der Sorgenkinder von heute eine Fiktion bleibt, darf niemanden kalt lassen.

Sich über Fortschritte beim Lernen zu freuen, ist legitim. Die kleinen Erfolge dürfen aber nicht dazu genutzt werden, sich elegant über die düsteren Stellen im Test-bericht hinweg zu mogeln. Die größte Schwachstelle - auch in unserem Land - liegt erneut offen zutage: Wer jetzt nichts tut für die Mädchen und Jungen in den Problemschulen des Landes, wird bestenfalls Mittelmaß bleiben. Seit 30 Jahren haben Politiker (fast) aller Parteien zu wenig dafür getan, den Schwächsten zu helfen.

Das muss sich ändern. Jede Schule muss ein schöner, angstfeier Raum werden, in dem sich alle gern aufhalten. Die besten Lehrer gehören dorthin, wo die schwierigsten Kinder lernen. Kein Kind darf dafür beschämt und bestraft werden, dass seinen Eltern Bildungshunger fremd ist. Das alles weiß man. Nur tun muss man es jetzt. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Sigrid Krause)

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