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Westdeutsche Zeitung: Positionen im Lufthansa-Streit liegen nicht so weit auseinander

Archivmeldung vom 26.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mitten in der Hauptferienzeit macht die Lufthansa in dieser Woche gleich doppelte Streik-Schlagzeilen: Nach den Arbeitsniederlegungen der Piloten der Tochtergesellschaften Eurowings und Cityline tritt nun ab Montag das Kabinen- und Bodenpersonal der Lufthansa in einen unbefristeten Ausstand.

Dieser Arbeitskampf kommt zur absoluten Unzeit - schließlich steckt die Luftfahrtbranche in einer der schwierigsten wirtschaftlichen Situationen seit den Anschlägen vom 11. September. Angesichts drastisch gestiegener Kerosinpreise und weltweit schwächelnder Konjunktur kämpfen viele Airlines ums Überleben. Die Lufthansa hat diese Situation zwar bislang deutlich besser gemeistert als viele Konkurrenten. Sie erwartet trotz der Krise auch in diesem Jahr noch Milliardengewinne. Doch Deutschlands größte Airline wird sich dem Abwärtstrend auf Dauer ebenfalls kaum entziehen können. Erste Sparpläne hat der Vorstand bereits beschlossen. Für die Verwaltung beispielsweise gilt ein Einstellungsstopp.

Angesichts dieser Entwicklung erstaunen die Forderungen von Verdi, und die Härte, mit der sie diese umsetzen will. Offenbar will sich die Gewerkschaft im Konkurrenzkampf mit der kleineren Gewerkschaft Unabhängiger Flugbegleiter behaupten, denn diese ist beim Kabinenpersonal stark vertreten. Zum anderen hat die Gewerkschaft Deutscher Lokführer gezeigt, was in Zeiten einer sich langsam abkühlenden Konjunktur alles möglich ist. Mit einem Lohnplus von elf Prozent hat sie branchenübergreifend die Gewerkschaften angestachelt.

Die Lufthansa hat zuletzt 6,7 Prozent mehr Lohn geboten, Verdi fordert 9,8 Prozent. Bei genauer Betrachtung liegen die Forderungen gar nicht so weit auseinander. Für diese Differenz lohnt es sich nicht, einen Streik mit weitreichenden Folgen vom Zaun zu brechen. Mancher Geschäftsreisende wird sich schnell Alternativen suchen. Die gebeutelten Lufthansa-Konkurrenten freuen sich über neue Kunden.

Kehren die Tarifpartner aber mit kühlen Köpfen an den Verhandlungstisch zurück, könnte relativ rasch eine für alle Beteiligten tragbare Einigung erzielt werden. Dann müsste der Streik mitten in der Hauptreisezeit auch nicht auf den Rücken der Fluggäste ausgetragen werden.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Annette Ludwig)

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