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Westdeutsche Zeitung: Hannelore Kraft ist die letzte Hoffnung der NRW-SPD

Archivmeldung vom 07.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn es derzeit einen internen Gewinner der SPD-Krise gibt, ist das Hannelore Kraft. Gerade einmal 14 Jahre nach ihrem Parteieintritt ist sie die unumstrittene Chefin des größten Landesverbandes und wichtigste Stütze des taumelnden Parteivorsitzenden Kurt Beck.

Eine atemberaubende Karriere im ICE-Tempo, die freilich nur durch die Dauerkrise der Partei in den vergangenen Jahren möglich wurde. Man kann auch sagen, Hannelore Kraft ist die letzte Hoffnung der Genossen in Nordrhein-Westfalen. Sie steht unter einem ungeheuren Druck: Sie muss einer depressiven Partei Mut machen, Flügelkämpfe verhindern und eine ernsthafte Alternative zur schwarz-gelben Landesregierung unter Jürgen Rüttgers entwickeln. Zumindest die ersten beiden Punkte sind ihr bislang gelungen, zu einer echten Herausforderin muss sie allerdings erst noch werden. Die Partei steckt tief in dem Umfrage-Keller, in den sie Beck mit seinem Zickzack-Kurs geführt hat.

Vier Wahlen stehen in NRW in den kommenden zwei Jahren an. Für Kraft bedeutet das ein Marathon-Rennen, das sie mit Bleischuhen absolvieren muss. Solange die Bundespartei nicht wieder auf die Beine kommt, hat sie keine reale Machtoption. Kraft vertraut Beck und stellt sich hinter den Rheinland-Pfälzer. Nun ist Loyalität ein hohes Gut und gerade in der Politik eine seltene, aber darum umso wertvollere Eigenschaft. In diesem Fall könnte sich Krafts Treue aber als Fehler erweisen. Sollte die SPD tatsächlich Beck zum Kanzlerkandidaten küren und wird aus dem Provinzler nicht plötzlich über Nacht ein vorzeigbarer Bundespolitiker, bleibt Kraft dort, wo sie jetzt ist: in der Opposition.

Wer Becks Auftritt in Düsseldorf erlebt hat, mag nicht mehr an Wunder glauben. Die Rede war nicht nur uninspiriert, sie war ganz einfach grottenschlecht. Wenn Genossen sagen, dass er an anderen Tagen noch schlechter war, kann man das bestenfalls als Galgenhumor abtun. Die Lage der Partei bleibt also desolat. Die Zweifel an Beck sind berechtigt und bereits so groß, dass sich die Diskussion über ihn verselbstständigt hat. Aus eigener Kraft kann Beck die Wende nicht mehr schaffen - ob Hannelore Kraft ihm hilft oder nicht, ist da eher zweitrangig. Er kann eigentlich nur den Weg für einen anderen frei machen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Frank Uferkamp)

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