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Kommentar Die Angst im Alltag München: Erfahrungen, Reaktionen, Konsequenzen Bernd Mathieu

Archivmeldung vom 25.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Dass unser Alltag aus den Fugen geraten sei, beherrscht die Grundstimmung vieler Menschen. Je nach Gemüt schwankt sie zwischen Sorge und Skepsis, Angst und Panik, Vermutungen und Vorurteilen.

In (zu) vielen Medien begegnen wir ähnlichen Phänomenen. Sie zeigen sich in überflüssigen Fragen, in kaum zu ertragenden "Analysen" sogenannter Terrorismus-Experten, in den Endlosschleifen von Wiederholungen, in der Arroganz, trotz Nicht-Wissens zu spekulieren.

Es wird erklärt, was noch gar nicht feststeht: Terroristen? Rechtsextremisten? Islamisten? Amokläufer? Wer keine telegene Deutungshoheit hat, ist selber schuld. Verantwortungsbewusste Politiker haben sich mit solchen Spontan-Erklärungen zurückgehalten: Horst Seehofer und sein Innenminister Joachim Herrmann, Angela Merkel und ihr Innenminister Thomas de Maizière. Daran gibt es ebenso wenig zu kritisieren wie an den sachlichen Bemerkungen etwa von Sahra Wagenknecht. Das sah im rechten Lager anders aus. " "Abscheu den Merklern und Linksidioten, die Mitverantwortung tragen." (André Poggenburg, AfD-Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt).

Dass solche Hetzer in Deutschland gewählt werden, ist ernüchternd. Erhellend dagegen ist die Leistung der Münchener Polizei. Ihre abendliche und nächtliche Krisenkommunikation ließ keinen Raum für Spekulationen. Diese beispielhafte Souveränität, die (scheinbare?!) Gelassenheit während der Fahndung und mitten im Ausnahmezustand der Metropole sowie die Kompetenz im Umgang mit den Medien trägt - stellvertretend für die gesamte Behörde - einen Namen: Marcus de Gloria Martins. Die besonnene Art des Münchener Polizeisprechers war großartig. Das Gegenteil lieferten - wieder einmal - Verrückte in den Netzwerken des Internets.

Dazu gehörten eindeutig strafbare Handlungen: Fehlalarme und das Posten von Fakes, etwa angebliche Fotos aus der Münchener U-Bahn, die tatsächlich aus Südafrika stammten, oder Schwerverletzte vor einem weiteren Einkaufszentrum, die aber bei einer Katastrophenschutzübung in Manchester fotografiert wurden. Das ist nicht nur ein mieses Spiel mit der Angst, sondern kriminell und muss konsequenter verfolgt und bestraft werden.

Möglich wäre das. Es gibt analoge Gegenentwürfe: Das sind ganz besonders die vielen Münchenerinnen und Münchener, die den gestrandeten Passanten und Touristen halfen, die nicht mehr mit U- und S-Bahn, Taxi oder Bus fahren konnten und sie bei sich zu Hause aufnahmen. Chapeau! Das Vertrauen wildfremder Menschen zueinander ist die beste Antwort auf Terror, Horror, Amok. Dieses menschliche Grundmuster zeigt: Es gibt analoge Werte, die wir nicht verloren haben.

Sie sind die humane Reaktion auf manche Verkommenheit, zunehmende Respektlosigkeit und den globalen Virus der Menschenverachtung und auch auf dschihadistische Propaganda. Diesen Zusammenhalt schaffen nicht alleine Polizei, GSG 9, Militär oder Politik, das schaffen nur: wir alle.

Quelle: Aachener Zeitung (ots)

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