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Das WESTFALEN-BLATT zum Anschlag auf Christen in Ägypten

Archivmeldung vom 03.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer sich offen zu seinem Glauben bekennt, lebt gefährlich. Das war schon im alten Rom so und hat sich bis heute leider nicht geändert. Die Religionsfreiheit ist in vielen Ländern gesetzlich garantiert, wer sich aber darauf beruft, steht oft allein. Nicht anders ergeht es derzeit den koptischen Christen in Ägypten, die seit fast 2000 Jahren in dem Land am Nil leben, beten und arbeiten.

Was treibt die unbekannten Attentäter in der Stadt Alexandria dazu, mit 100 Kilogramm Sprengstoff das Leben von mindestens 21 christlichen Gottesdienstbesuchern zu vernichten? Wie immer bei derartigen Terrorakten reagieren Politiker in aller Welt gleich: Sie verurteilen den Anschlag als feige Tat und fordern die bedingungslose Aufklärung. Auch der ägyptische Präsident Hosni Mubarak weiß um die Dimension dieser Morde. Nicht nur die Muslimbrüder und die Anhänger der Demokratie machen dem Staatschef das Leben schwer. Die Terrororganisation El-Kaida hat vermutlich bei der Autobombe von Alexandria die Hände im Spiel. Ohne es wörtlich ausgesprochen zu haben, kommt dieser Anschlag einer Kriegserklärung gegen Christen gleich. Der Fraktionsvorsitzende der Union, Volker Kauder, legt den Finger in die Wunde. Die weltweit am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft ist seiner Meinung nach das Christentum. Und ob man es wahrhaben will oder nicht: Vor allem in den Ländern, in denen Muslime in der Mehrheit sind, müssen die Christen leiden. Nach der Verfassung ist auch in Ägypten die Religionsfreiheit garantiert. Der Alltag sieht ganz anders aus. Viele koptische Christen sehen sich als Bürger zweiter Klasse. Sie haben es schwer, führende Positionen im Staatsdienst zu erhalten. Wenn sie neue Gotteshäuser errichten wollen, stehen sie oftmals vor unüberwindbaren Hürden. Auch die Anordnung staatlicher Behörden, die im Zuge der Hysterie um die Schweinegrippe alle Borstentiere im Land töten ließen, obwohl alle Fachleute einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Genuss von Schweinefleisch ausschließen, ist unter diesem Aspekt zu sehen. Leidtragende waren koptische Bauern, die ihre Existenzgrundlage weitgehend verloren haben. Beifall kam hingegen aus der islamistischen Szene, denen die Drangsalierung der Christen gar nicht weit genug gehen kann. Toleranz ist keine Einbahnstraße. Die richtige Antwort gaben am Wochenende viele Bewohner von Alexandria: Christen und Muslime demonstrierten Seite an Seite gegen die Bombenleger und hielten dabei Kreuze und Koran-Ausgaben hoch. Das ist zumindest ein Hoffnungsschimmer. Wer es etwa in Saudi-Arabien wagen würde, ein christliches Symbol offen zu zeigen, dem droht die Hinrichtung. So wie in Pakistan der 45-jährigen Christin Asia Bibi, die wegen angeblicher abfälliger Äußerungen über den Propheten Mohammed zum Tode am Galgen verurteilt wurde.

Quelle: Westfalen-Blatt

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