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Hamburger Abendblatt zum Atomgipfel

Archivmeldung vom 23.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine der ehernen Weisheiten der Politik lautet: "Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis." Werden - wie jetzt von der Kanzlerin in Sachen Atompolitik - gleich zwei Beratungszirkel bemüht, muss die Not besonders groß sein. Zugegeben, den einen, die Reaktor-Sicherheitskommission, gibt es schon. Sie soll die technischen Fragen klären, die mit dem dreimonatigen Merkel-Moratorium für die erst im Herbst beschlossene Laufzeitverlängerung zusammen hängen. Fragt sich, was die Kommission bisher gemacht hat und welche Erkenntnisse ihr schon vorliegen.

Der zweite heißt natürlich nicht einfach Arbeitskreis, sondern Ethikkommission und ist besetzt mit ebenso prominenten wie klugen Köpfen, quasi ein "Rat der Weisen". Eine Menge Weisheit wird auch nötig sein, um einer Debatte, die seit Jahrzehnten geführt wird, noch neue Erkenntnisse hinzufügen zu können. Nirgendwo sonst auf der Welt trifft die Kernenergie auf so viel Ablehnung wie in Deutschland. Nirgendwo sonst ist der Glaube so groß, dass in kürzester Zeit alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden können und die Alternativen für Klima, Umwelt und Zukunftsfähigkeit ausschließlich positive bis rosige Effekte hätten. Die Argumente über Risiken und Folgen, Potenziale und Grenzen von Nukleartechnik, fossilen Brennstoffen, Fotovoltaik, Windenergie und Biokraftstoff sind aus allen Winkeln beleuchtet und durchdebattiert. Daran hat auch die Katastrophe von Fukushima nichts geändert. Alles, was der Mensch baut, kann auch kaputtgehen. Entweder durch eigenes Versagen oder durch Naturgewalten, die ohnehin nicht beherrschbar sind. Das war auch schon vor dem Beben in Japan bekannt, und daran wird sich nichts ändern. Das alles hat einmal zum rot-grünen Ausstiegsbeschluss geführt, den ja auch Schwarz-Gelb nicht revidiert, sondern lediglich zeitlich gestreckt hat. Das erschien der Koalition einmal als ein gutes Geschäft, hat sich aber angesichts der wiederauflebenden Protestbewegung eher als formidables Eigentor entpuppt, das nun durch eine zumindest angetäuschte Rolle rückwärts wieder wettgemacht und philosophisch begründet werden soll. Da ist guter Rat teuer. Bahnbrechend neue Einsichten sind kaum zu erwarten. Mit ihnen wird die naturwissenschaftlich bewanderte Kanzlerin auch nicht rechnen. Im Vordergrund dürfte denn wohl eher der Zeitgewinn denn der Erkenntnisgewinn stehen.

Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT

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