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Börsen-Zeitung: Im Cyberkrieg

Archivmeldung vom 05.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Bayer greift derzeit in die Vollen. Nicht genug, dass sich seit vorigem Sommer alles nur noch um die Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Monsanto und den in deren Laboren entwickelten Unkrautvernichter Roundup dreht, nun wird auch noch publik, dass die Leverkusener Ziel eines Hackerangriffs geworden sind.

Die eigentliche Attacke mittels einer Schadsoftware wurde zwar schon vor mehr als einem Jahr entdeckt - wann die Schadsoftware ins Bayer-Netzwerk eingeschleust wurde, ist jedoch unklar. Öffentlich geworden ist die Causa erst jetzt, nachdem die IT-Systeme wieder gesäubert sind. Anders als man hätte befürchten können, fiel die Reaktion an der Börse glimpflich aus, auch wenn sich Bayer weder zur Schadenshöhe noch zum Umfang des Versicherungsschutzes äußert. Nach kurzem Ab und Auf schwenkte die Aktie in den Parallelschwung zum Dax ein.

Gleichwohl wirft der Fall ein Schlaglicht auf die Verwundbarkeit der Industrie. Denn Bayer ist kein Einzelfall. Erst vor wenigen Wochen legte eine Schadsoftware Teile der Produktion des weltgrößten Aluminiumproduzenten Norsk Hydro lahm und verursachte einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Beim US-Pharmakonzern Merck soll sich 2017 der Schaden durch einen Virus auf 2 Mrd. Dollar summiert haben, derweil sich der Milka-Hersteller Mondelez mit seinem Industrieversicherer vor Gericht über die Schadenübernahme streitet.

Längst sind es nicht mehr nur kleine und mittelgroße Firmen mit vermeintlich schlecht geschützter IT-Infrastruktur, gegen die sich Hackerangriffe richten. Das Bild muss größer gezogen werden - nicht nur, was die potenziellen Opfer anbelangt, sondern auch die Art der Angriffe. Ging es bei Cyberattacken - zumindest bei den publik gewordenen Fällen - bislang meist um Erpressung, rücken in einer sich zunehmend polarisierenden Welt vermehrt machtpolitische und wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund.

Winnti, die Hackergruppe, die bei Bayer zuschlug, soll im Auftrag des chinesischen Staats unterwegs sein. Davon zumindest gehen deutsche Sicherheitsbehörden aus, ohne dass es Beweise gibt. Es ist sicher keine neue Erkenntnis, dass sich Risiken in einer vernetzten Welt verlagern, nicht grundlos gehört das Wort Cyberkrieg heute zum gängigen Sprachgebrauch. Bayer hat zumindest diese Schlacht gewonnen. Damit der Krieg nicht verlorengeht, müssen die Unternehmen ihre Erkenntnisse aber gezielt austauschen - gerade auch mit den Sicherheitsbehörden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Annette Becker

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