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WAZ: Vom Traum zum Albtraum

Archivmeldung vom 25.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Olympische Dramen füllen ganze Bücher. Das scheinbar sichere Gold vor den Augen, sind schon Athleten beim Turmspringen mit dem Kopf aufs Brett geknallt, beim Schwimmen um eine Tausendstelsekunde zu "langsam" gewesen oder im Skilaufen einen Meter vor dem Ziel gestürzt. Aber was sich am Dienstag im Eisstadion von Richmond abspielte, ist beispiellos.

Als der fassungslose Zuschauer realisiert hatte, dass der holländische Trainer Gerard Kemkers seinen Schützling Sven Kramer im 10 000-m-Eisschnelllauf durch die fatale Einweisung auf die falsche Bahn um die sicher geglaubte Goldmedaille gebracht hatte, wusste er nicht, wen er in diesem Moment mehr bedauern sollte: den tragischen Helden Kramer oder dessen schlagartig als "Depp" dastehenden Trainer, den dieser schlimme Fehler zeitlebens begleiten wird?

Im Moment der bitteren Erkenntnis verlor Kramer die Nerven und beschimpfte  Kemkers mit deftigen Ausdrücken. Dafür muss man ihn nicht loben.  Aber  wer will hier den ersten Stein werfen? Auf solche brutale Weise um seinen Goldtraum gebracht zu werden - einen schlimmeren Albtraum kann ein Sportler kaum erleben.

Immerhin hat Kramer  schon kurz nach dem Drama die Größe gezeigt, zu der ihm in der ersten abgrundtiefen Enttäuschung die Kraft gefehlt hatte. "Sven hat sich wie ein reifer Erwachsener verhalten", lobte der  am Pranger stehende Kemkers seinen 23-jährigen Schützling. So kann aus einer sportlichen Katastrophe doch noch eine versöhnliche Geschichte mit wahrhaft olympischem Ausmaß werden.

Nebenbei, auch wenn es Kramer nicht trösten wird: Eine zweite Goldmedaille in Vancouver hätte ihn nicht berühmter machen können als die Umstände seines Scheiterns . . .

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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