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Börsen-Zeitung: Letzter Aufruf

Archivmeldung vom 28.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit einem nochmals drastisch verschärften Sanierungskurs und einem Tauschangebot an Regierung, Anleihegläubiger sowie Automobilarbeitergewerkschaft UAW versucht die amerikanische Industrieikone General Motors, in einem letzten Versuch die immer wahrscheinlicher werdende Insolvenz zu vermeiden.

An der Wall Street reagierte man geradezu enthusiastisch auf den Crashkurs des neuen GM-Lenkers Fritz Henderson. Um bis zu 30% schnellten die GM-Aktien in die Höhe - auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 1,3 Mrd. Dollar.

Das jetzt vorgelegte Konzept würde den einstigen Branchenprimus nochmals drastisch schrumpfen lassen, der Rückkehr in die Gewinnzone aber wieder näher bringen. Denn unfassbare 82 Mrd. Dollar Verlust hat GM seit 2004 aufgehäuft. Es grenzt so gesehen schon an ein Wunder, dass der Konzern erst seit Herbst 2008 staatliche Hilfe in Anspruch nimmt.

Aber Hendersons letzter Aufruf entspricht einer Gleichung mit - zu - vielen Variablen. Immerhin um 44 Mrd. Dollar soll die Schuldenbasis reduziert werden. Dem von den Anleihegläubigern abverlangten Verzicht bei 27,5 Milliarden ausstehenden Bonds gegen 10% Anteil am Unternehmen müssen mindestens 90% zustimmen. Die 2033 fälligen Bonds notieren aktuell bei gerade einmal 11 Cent je Dollar.

Aber ob diese deprimierende Wahrheit reicht, um die bislang zaudernden Anleihegläubiger endlich zum Einlenken zu bewegen? Werden die Beschäftigten und Rentner einer Zwangsbeteiligung an GM zulasten ihrer Gesundheitsvorsorge zustimmen? Und wird die US-Regierung nochmals, wie von GM gewünscht, 11,6 Mrd. Dollar in den siechen Konzern pumpen, um dann mit einem Debt-for-Equity-Swap zum Mehrheitsaktionär aufzusteigen?

Dass in den marktwirtschaftlich geprägten Vereinigten Staaten der Regierung am Ende nichts anderes übrig bleiben könnte, als einen Industriekonzern durch Quasiverstaatlichung zu retten, ist nach wie vor kaum vorstellbar. Viel Zeit zum Überlegen aber bleibt für alle Beteiligten nicht mehr. Denn spätestens am 1. Juni wird GM Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragen müssen, wenn US-Präsident Barack Obama Ernst macht. Das Schicksal der europäischen GM-Aktivitäten um Opel könnte sogar schon vorher entschieden sein.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter Olsen)

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