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Börsen-Zeitung: Der Hilfsplan reicht nicht

Archivmeldung vom 23.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es war ein rabenschwarzer Tag für die Eurozonen-Peripherie, insbesondere für Griechenland. Mit der Vorlage neuer Defizitzahlen der EU, die für Griechenland nun nochmals höher ausfielen, brach an den Märkten Panik aus, begünstigt durch die in der jetzigen Situation alles andere als hilfreiche Bemerkung von Eurostat, die sich gegenüber der Qualität der Daten aus Athen reserviert äußerte.

Heftige Turbulenzen waren die Folge: Hellenische Bonds wurden geradezu verramscht, Absicherung gegen den Kreditausfall der schwächeren Euro-Staaten war ein ausgesprochen gefragtes Gut, die Spreads am Kassa- und am Credit-Default- Swap-Markt explodierten.

Die Signale sind eindeutig. Die Akteure auf den Bond- und Credit-Märkten lassen sich nicht mehr durch die Hilfszusagen der Politik, wie sie jetzt vorliegen, beruhigen. Sie wollen sehen, dass der Hilfsplan aktiviert wird, und zwar jetzt. Denn eine Refinanzierung aus eigener Kraft, ob nun im Euro oder im Dollar, wird den Griechen kaum noch zugetraut. Der Markt ist weit jenseits der Zinsniveaus, die für die Hellenen als langfristig tragbar eingestuft werden können. 11% für zwei Jahre Staatsschuld können sich die Griechen nicht leisten.

Aber was soll der Notkredit langfristig bringen? Eine Beruhigung und damit eine dauerhafte Reduzierung der Spreads auf vielleicht 200 Basispunkte über dem Niveau des Bundes, was als tragbar eingestuft werden könnte? Bond-Investoren sehen bekanntlich weit in die Zukunft. Und da erblicken sie nichts Gutes. In diesem Jahr laufen bis Mitte Mai 17 Mrd. Euro an Anleihen aus. Das hat bereits zu diesen heftigen Turbulenzen geführt. 2011 sind es aber 28 Mrd., 2012 dann 31 Mrd. und 2013 23 Mrd. Euro. Kommt der Notkredit in der dreijährigen Fälligkeit, die sich herauskristallisiert, hinzu, sind es in drei Jahren 68 Mrd. Euro. Wer glaubt vor diesem Hintergrund an eine nachhaltige Beruhigung und damit an eine Spread-Einengung?

Rückblende: Hätte es im Herbst 2008 bei den Banken für Beruhigung gesorgt, wenn man ihnen "nur" einen Kredit gegeben hätte? Die Garantie war gefragt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte von der Politik die Garantie aller Verbindlichkeiten der Griechen einfordern werden, steigt immer mehr. Es geht schließlich darum, dass sich die Griechen auf einem dauerhaft zu schulternden Zinsniveau, sprich einem akzeptablen Aufschlag zu den Bundesanleihen refinanzieren können. Überbrückungslösungen sind in diesem Fall keine nachhaltige Lösung.

Quelle: Börsen-Zeitung

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