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Börsen-Zeitung: Stagflation komplettiert

Archivmeldung vom 24.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Schlimmste, was der Geldpolitik passieren kann - das hässliche Phänomen der Stagflation -, bekommt im Euroraum schärfere Konturen. Nachdem der zweite Teil - "Inflation" - des ökonomischen Kunstworts aus den siebziger Jahren Verbraucher, Anleger und Märkte schon eine ganze Weile belastet, gesellt sich nun offenbar der erste Teil dazu.

Die wirtschaftliche "Stagnation" zeichnet sich immer deutlicher ab. Sowohl die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone als auch der Ifo-Index, der die Stimmung in der deutschen Wirtschaft abbildet, sind unerwartet schlecht ausgefallen. Der Einkaufsmanagerindex fiel dabei nicht nur auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren, sondern auch in den Unbehaglichkeitsbereich, der eine schrumpfende Wirtschaft signalisiert. Zugleich lag im Mai die Inflationsrate auf dem Rekordniveau von 3,7% .

Normalerweise bewegen sich Inflation und Konjunktur in eine Richtung: Brummt die Wirtschaft, steigen Löhne und Preise beschleunigt. In der Rezession wird die Teuerung dagegen gedämpft. Die große Ausnahme bildete die Stagflationsphase in den siebziger Jahren, die zu Instabilität und erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten führte.

Zwar sind die Dimensionen der Gegenwart noch harmlos im Vergleich zu den Auswüchsen von vor gut 30 Jahren. Qualitativ handelt es sich aber um eine Verwandtschaft ersten Grades. Damals wie heute heizt vor allem der hohe Ölpreis die Teuerung an und bremst die Wirtschaft aus. Dennoch versuchen die Gewerkschaften als Ausgleich für die gestiegenen Verbraucherpreise überhöhte Lohnforderungen durchzusetzen. Dreht sich diese Lohn-Preis-Spirale erst einmal, kommt sie sobald nicht zum Stillstand.

Den Unterschied sollte ausmachen, dass die Stabilitätswächter von heute nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen und mit billigem Geld die Inflationsspirale noch schmieren. So ist auch zu verstehen, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) trotz sich eintrübender Konjunkturaussichten vorab zu einer Zinserhöhung für den Juli durchgerungen hat. Denn die bisherigen rein verbalen Warnungen sind verpufft. Die Zinserhöhung soll die Glaubwürdigkeit der Notenbanken stärken. Danach dürfte die schwächelnde Wirtschaft den Preisauftrieb wieder hinreichend drosseln. Falls das jedoch nicht reicht, muss die EZB nachlegen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Jürgen Schaaf)

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