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Börsen-Zeitung: Die neue Unabhängigkeit

Archivmeldung vom 20.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Seit Herbst 2007 steht die Postbank nun im Schaufenster, doch es könnte noch etwas dauern, bis Deutschlands größte Filialbank verkauft wird. Auf einen möglichen Bieterkampf um die 14,5-Millionen-Kunden-Adresse muss man jedoch keineswegs warten. Es tut sich auch so einiges im deutschen Retail Banking.

Das Vorprogramm bestreiten durchaus namhafte Adressen: AWD lässt sich von Swiss Life übernehmen, die Santander Consumer Bank schnappt sich das hiesige Ratenkreditgeschäft von Royal Bank of Scotland sowie GE Money und die ING greift nach Deutschlands größtem Baufinanzierungsmakler Interhyp.

Die Holländer, die nach der Übernahme der ING-DiBa im deutschen Privatkundenmarkt jahrelang auf der Überholspur waren und die Kundenzahl von 1 Million Anfang 2002 auf 6,1 Millionen Ende vergangenen Jahres steigerten, schwächelten zuletzt. Die Konkurrenz erhöhte ihre Schlagkraft, das Wachstum der ING-DiBa verlangsamte sich spürbar. Nun hat der Finanzkonzern, der in Deutschland mit seinem Engagement bei der BHF-Bank auch schon Schiffbruch erlitt, wieder ein Angriffssignal gesendet.

Eine Gegenofferte erscheint kaum wahrscheinlich, nachdem die beiden Unternehmenslenker fast ein Drittel der Aktien bereits angedient haben. Ob und in welchem Maß ING mit Interhyp in der privaten Baufinanzierung reüssieren wird, muss sich aber noch zeigen. Eine Gewinnwarnung des Maklers im September kostete an einem Tag fast ein Drittel des Börsenwerts. Das historische Kurstief der Interhyp liegt gerade drei Monate zurück. Mit dem Wegfall der Eigenheimzulage haben sich die Marktbedingungen für private Baufinanzierungen verschlechtert. Auch die ING-DiBa spürte dies mit einem rückläufigen Neugeschäft im vergangenen Jahr.

Wesentlich für den Erfolg der Übernahme wird aber vor allem der Erhalt des Geschäftsmodells von Interhyp sein. Dieses basierte bislang darauf, unabhängig von den Interessen eines Finanzkonzerns in Kooperation mit zuletzt mehr als 50 Partnern Baufinanzierungen zu vermitteln. Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aber auch Privatbanken, die mit der Interhyp ihr Baufinanzierungsgeschäft ausbauen wollen, denen aber die ING-DiBa seit Jahren Kunden wegnimmt, könnten von dieser neuen Art der Unabhängigkeit auf Dauer nicht erbaut sein.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Carsten Steevens)

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