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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Insolvenzantrag der Paragon AG

Archivmeldung vom 06.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit dem börsennotierten Automobilzulieferer Paragon AG gerät erneut ein prominentes Innovations-Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe mit Zukunfts-Technologie in die Bedrouille. Der Einbruch auf dem Automarkt hinterlässt nicht nur bei den Großen wie Opel Bremsspuren, sondern trifft immer mehr Unternehmen aus der zweiten Reihe. Mit zeitlicher Verzögerung.

Auch in der Autostadt Delbrück im Kreis Paderborn muss das Unternehmen, das vor einigen Monaten noch dem Paderborner Fußballstadion seinen Namen gab (Paragon-Arena) und nach eigenen Angaben dafür etwa 300 000 Euro zahlte, gehörig auf die Bremse treten. Allerdings sind die Sorgen im Hause Paragon, das gestern einen Insolvenzantrag stellte, nicht nur hausgemacht. Die Paragon-Unternehmensführung, die 77 Millionen Euro Verbindlichkeiten einräumt, hat gestern in einer zweistündigen Pressekonferenz recht drastisch zum Ausdruck gebracht, was etliche Mittelständler zwischen Paderborn und Bielefeld in diesen Wochen mehr oder weniger öffentlich beklagen: Sie haben Kummer mit Banken, die ihnen Unterstützung ausgerechnet in jener Stunde versagen, wenn Hilfe am bittersten nötig ist. Das Paragon-Schicksal hängt vom Einigungswillen von inzwischen sage und schreibe 15 Banken ab, weil Geldinstitute offenbar ohne Wissen der verschuldeten Unternehmen Kredite weiterverkauft haben. Kein Einzelfall. Der eindringliche Appell und die wiederholte Aufforderung der Bundeskanzlerin an Banken, mittelständische Unternehmen ausreichend mit Krediten zu versorgen, scheint in einigen Bank-Führungsetagen nicht gehört worden zu sein. Ausgerechnet Banken wie die Deutsche Industriebank (IKB), die nur mit staatlicher Finanzhilfe überlebte, greift bremsend ins Rad. Seit dem dramatischen Auftragseinbruch im vierten Quartal des Vorjahres verhandelt Paragon seit acht Monaten mit dem Banken-Konsortium, um Liquidität zu sichern. Von der Talsohle hat sich das Mittelstandsunternehmen mit einem Auftragszuwachs von 85 Prozent inzwischen deutlich entfernt. Studien renommierter Beratungsunternehmen bescheinigen dem erfolgsverwöhnten Automobilzulieferer bis 2015 allein mit ihren neuen Produkten Umsätze von 80 Millionen Euro und schon für 2010 die Rückkehr in die Gewinnzone. Die meisten Banken stimmen daher einem Sanierungskonzept zu, allen voran Commerzbank und Deutsche Kreditbank, zumal das Risiko von einer Landesbürgschaft abgefedert werden soll. Nicht aber die IKB, die in letzter Minute einen Rückzieher macht. Hilflos steht der Mittelstand vor der Banken-Allmacht. Banken haben die Finanzkrise ausgelöst. Sie wurden mit Steuergeldern auch deshalb gerettet, um mit Krediten einen zukunftsorientierten Mittelstand zu fördern und die Konjunktur unter Dampf zu bringen. Dieser Aufgabe werden nicht alle Häuser gerecht. Nicht nur bei Paragon.

Quelle: Westfalen-Blatt

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