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Lausitzer Rundschau: Pietät gegen Wahrheit

Archivmeldung vom 15.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bis zum Ablauf der Staatstrauer am Sonntag um Mitternacht verbietet es die Pietät, den Präsidenten und seine Amtsführung zu kritisieren. Dennoch haben nun knapp 500 Krakauer dieses Pietätsgebot gebrochen und gegen die Beisetzung von Lech Kaczynski in der alten Königsresidenz demonstriert. Sie haben recht. Nicht nur, weil noch nie ein Präsident der Republik Polen in der alten Königsresidenz beigesetzt wurde und deren Platz in der Hauptstadt Warschau ist, sondern weil die Untersuchung des Unfallhergangs noch nicht abgeschlossen ist.

Zwar liegt der Bordschreiber aus der Passagierkabine mit der Aufzeichnung der Gespräche der polnischen Regierung bereits vor. Sein Protokoll wurde aber bislang nicht veröffentlicht. Dabei mehren sich die Anzeichen, dass die Piloten der Unglücksmaschine die vier Landeversuche nicht auf eigene Verantwortung ausgeführt haben. Schon vor dem Abflug in Warschau wussten sie, dass der dichte Nebel in Smolensk eine Landung dieser großen Maschine unmöglich machen würde. Als sie über Weißrussland flogen, erhielten sie die nächste Wetterwarnung für Smolensk. Sie hätten in Minsk sicher landen können. Kaczynski hätte dann mit der gesamten Delegation über die Autobahn nach Smolensk brausen können. Dort hätten auch alle auf sie gewartet. Verantwortungsvolle Piloten - und als solche gelten die polnischen Piloten gemeinhin - wären in Minsk gelandet. Diejenigen der Unglücksmaschine aber sind durchgeflogen. Obwohl sie dort nochmals gewarnt wurden, setzten sie zum Landeanflug an. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dies aufgrund eines Befehls getan haben, ist hoch. Als Befehlsgeber kommen Lech Kaczynski als der oberste Befehlshaber Polens in-frage, aber auch einer der Generäle an Bord oder aber der Generalstabschef der polnischen Armee selbst, der ebenfalls in der Maschine saß. Solange aber nicht klar ist, wer den letztlich tödlichen Befehl zur Landung in Smolensk gegeben hat, sollte die Entscheidung über die endgültige Ruhestätte des Präsidentenpaares ausgesetzt werden. Schon gar nicht sollte es die Königsgruft im Wawel sein, wo Polens Könige, Nationaldichter und Heilige bestattet sind. Anders als Kardinal Stanislaw Dziwisz, der als Hausherr der Wawel-Kathedrale die Entscheidung gegenüber der Presse rechtfertigte, starb Kaczynski nicht als Nationalheld Polens, sondern bei einem Verkehrsunfall. Sicher ist das auch furchtbar und tragisch, aber ein "Heldentod" war dies sicherlich nicht.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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