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Börsen-Zeitung: Es wird kalt

Archivmeldung vom 27.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutschland stehen wirtschaftlich raue Zeiten bevor. Anders lassen sich die gestern veröffentlichten Zahlen für die größte Volkswirtschaft der Eurozone nicht deuten: Das Ifo-Geschäftsklima ist so frostig wie seit drei Jahren, das GfK-Konsumklima wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Und im zweiten Quartal bewirkte nur ein deutlich geringerer Import, dass der stabile Export rechnerisch zum Überschuss führte und so einen größeren Einbruch der wirtschaftlichen Gesamtleistung Deutschlands verhinderte.

Was die harten Daten der Wiesbadener Statistiker zum zweiten Quartal anbelangt, müssen sie mit Vorsicht interpretiert werden. Auf dem Papier nimmt sich der Absturz der Bauinvestitionen von 3,5% binnen drei Monaten erschreckend aus, hat aber seine Parallele - auf die Kommastelle genau - im Vorjahr, als ebenfalls im zweiten Quartal am Bau nichts mehr zu gehen schien. Hintergrund ist das Saisonbereinigungsverfahren, das davon ausgeht, dass einem kalten Winter ein mildes Frühjahr folgt, welches die Tätigkeit auf den Baustellen wieder aufleben lässt. Nun waren aber die beiden vergangenen Winter ungewöhnlich mild, die Aktivität hielt auf hohem Niveau an, erfuhr dann aber keine Belebung mehr, die rechnerisch in Abzug gebracht wird. Folge: Die Zahlen sind schlechter als die Realität. Die übrigen Investitionen bieten denn auch ein nicht gar so trübes Bild.

Ähnliches kann man für den Konsum allerdings nicht in Anschlag bringen. Die deutschen Verbraucher sind inflationsgeschockt und reagieren mit Kaufverweigerung. Der aktuelle GfK-Index bietet hier keinen Ansatz für irgendwelche Hoffnung auf schnelle Besserung, die künftig voraussichtlich eher flache Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt im Übrigen auch nicht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland im laufenden Quartal erneut eine etwas geringere Wirtschaftsleistung erreicht als in der Vorperiode und damit nach der engen technischen Definition in eine Rezession fällt, ist mit den aktuellen Stimmungsindikatoren gestiegen. Dies ist aber kein Grund, in Panik zu verfallen. Denn die deutsche Wirtschaft ist in ihrem Kern gesund - gesünder allemal als bei den zurückliegenden Rezessionen. Daher sollte sie die absehbare Flaute schneller und besser meistern als noch zu Beginn des Jahrtausends. Aber, und darauf sollte man sich einstellen, es wird mindestens so viel Anstrengung kosten wie letztes Mal.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Reinhard Kuls)

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