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FZ: Smarter Leisetreter

Archivmeldung vom 04.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Potzblitz: Wie die Koalitionäre Christian Wulff aus dem Ärmel gezaubert haben, ist geradezu sensationell. Kaum jemand hatte den smarten Leisetreter aus Niedersachsen, der von sich selbst behauptet hatte, kein Alphatier zu sein, nach der Vorfestlegung auf Ursula von der Leyen noch auf der erweiterten Favoritenliste.

Mit Magie hat die Kür des 51-Jährigen jedoch nichts am Hut: Vielmehr dürfte Konrad Adenauers legendärer Ausspruch "Keine Experimente" die von einer Krise zur nächsten stolpernden schwarz-gelben Protagonisten geleitet haben. Der einstige "junge Wilde" Wulff ist längst im politischen Tagesgeschäft weichgespült. Er ist kein Polterer wie Roland Koch, er hat keine Ecken und Kanten wie der mitten in der tiefsten Krise des Landes im Zorn von der Fahne gegangene Horst Köhler.

Kein Zweifel: Wulff erfüllt alle Ansprüche, die Kanzlerin Merkel an den Neuen in Bellevue stellt. Er ist politisch erfahren, kein Seiteneinsteiger, verfügt über Weltgewandtheit und als Frontmann einer schwarz-gelben Koalition in Hannover die richtige wirtschaftsliberale Grundeinstellung. Er steht somit für Harmonie im Regierungslager. Zu erwarten ist, dass Wulff das neue Amt routiniert und sicher bekleiden wird, ohne auf dem diplomatischen Parkett in eines der vielen Fettnäpfchen zu treten. Ob er indes der verunsicherten Bevölkerung Orientierung und Rückhalt geben kann, muss sich erst noch erweisen. In den gesellschaftlich relevanten Debatten der vergangenen Jahre jedenfalls hat sich der coole Stratege nicht hervorgetan - weshalb er gegenüber der polarisierenden von der Leyen wohl am Ende bevorzugt wurde. Dass der bekennende Katholik den Mächtigen im Staate die Leviten lesen wird, ist eher unwahrscheinlich - schade eigentlich.

Noch ist Wulff aber nicht auf Schloss Bellevue angekommen. Denn mit Joachim Gauck hat die Opposition einen respektablen Gegenkandidaten auf den Schild gehoben, der gerade nicht zum politischen Establishment gehört - was die Bürger auch an Köhler so schätzten. Gauck hat sich als Stasi-Jäger einen Namen gemacht und gilt als moralische Institution. Bürgerrechtler Ost kontra Berufspolitiker West: Wenn das Volk die Wahl hätte, dann könnte der Außenseiter vielleicht sogar zum neuen Schlossherrn aufsteigen. 

Quelle: Fuldaer Zeitung

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