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Börsen-Zeitung: Adidas war zu optimistisch

Archivmeldung vom 06.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jahrelang auf Rekordkurs, hat der Sportartikelkonzern Adidas nun einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Höhere Beschaffungskosten, Aufwendungen für den Konzernumbau sowie Währungseffekte haben den Konzerngewinn im ersten Jahresviertel um 97% einbrechen lassen.

Von Währungseffekten hat Adidas lange profitiert, nun schlägt das Pendel in die andere Richtung. Das Management kann da nicht viel machen, gibt es doch - auch mit Blick auf die Hedgingkosten - nur eingeschränkt Absicherungsmöglichkeiten.

Die Marktteilnehmer wurden von dem Ausmaß des Gewinneinbruchs sowie dem Aufbau der Nettoverschuldung überrascht - und das liegt vor allem daran, dass Vorstandschef Herbert Hainer mit einer zu optimistischen Planung in das erste Halbjahr gegangen ist. Taucht man tiefer in den Quartalsbericht ein, fällt auf, dass der Konzern ordentlich Working Capital aufgebaut hat: Die Vorräte stiegen um 28% auf mehr als 2 Mrd. Euro. Dies sei vor allem eine Folge der niedrigeren Nachfrage gegenüber der Planung, wird eingeräumt.

Diese Fehleinschätzung zieht weitere Spuren: Der Mittelabfluss aus dem operativen Geschäft kletterte um mehr als 500 Mill. auf 617 Mill. Euro, da verstärkt kurzfristiges Betriebskapital benötigt wurde. Dieser Bedarf ließ die Nettoverschuldung um 40% wachsen.

Warum aber ist der Lageraufbau so überraschend heftig ausgefallen? Zum einen ist Adidas vom Konsumklima in allen Regionen der Welt betroffen. Zum anderen ist die Erfolgsrechnung mit dem Ausbau eigener Ladenfläche anfälliger geworden für Schwächephasen. In bereits bestehenden Shops gingen die Umsätze zweistellig zurück. Der Handel auf eigene Rechnung ist mit höheren Fixkosten verbunden, das kriegen die Herzogenauracher nun zu spüren - das Risikoprofil des Konzerns hat sich verändert.

Kurzfristig gegensteuern will Hainer nun mit einem Sparprogramm, dessen Aufwendungen bereits zu 80% verbucht sind. Eher strategischer Natur ist der Wegfall einer ganzen Managementebene, zudem werden nicht tragfähige Einzelhandelsstandorte dichtgemacht.

Im Rausch der Erfolgsstory ist Adidas vielleicht ein wenig übermütig geworden. Binnen Jahresfrist wurden 275 Mill. Euro für Aktienrückkäufe ausgegeben. Diese Mittel könnte man bei einem Verschuldungsgrad von 82% an anderer Stelle gut gebrauchen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Björn Godenrath)

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