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Westdeutsche Zeitung: Schaeffler/Conti

Archivmeldung vom 03.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Diese Nachricht verdient zwei Schlagzeilen: "Schaeffler steht vor Scherbenhaufen" und "Conti vor der Rettung". Die zweite sollte über der Bewertung dieses bemerkenswerten Vorgangs stehen. Die Macht der Bilder hatte unseren Blick zu sehr auf die telegene Maria-Elisabeth Schaeffler gelenkt, die um Milliardenhilfen vom Staat kämpfte, um ihr Industrieimperium vor dem Untergang zu retten.

Nach dem spektakulären Schulterschluss der IG Metall mit der Patriarchin - die mit den Gewerkschaften immer auf Kriegsfuß stand - ahnte der gemeine Steuerzahler schon, dass sich nun die teuerste aller Lösungen anbahnte. Endlich aber verschiebt sich die Perspektive. Endlich wird das Tabu gebrochen, dass es eine Lösung dieses industriepolitischen Krimis um Milliarden Euro und zehntausende Arbeitsplätze nur im Verbund von Schaeffler und Continental geben könne. Richtig ist, dass dieser Verbund noch gar nicht vollzogen ist. Und wenn zugleich richtig ist, dass Continental immer noch aus sich heraus lebensfähig ist, dann muss die Rückabwicklung des gigantischen Aktiendeals der erste Weg sein. Schon weil die Conti-Gruppe dreimal so groß wie Schaeffler ist. Dieser Größenvergleich soll nicht den Eindruck erwecken, als bliebe nach so einem Schritt nur noch ein Viertel der Probleme übrig. Die Insolvenz der Schaeffler-Gruppe, die sich zuvor so namhafte Autozulieferer wie Luk-Kupplungen und Kugelfischer einverleibt hatte, wäre programmiert. Ein Teil der Arbeitsplätze ginge dabei wohl verloren - sowie die Weltwirtschaftskrise noch tausende Arbeitsplätze bei anderen Autozulieferern wie Continental und in der Autoindustrie selbst fordern wird. Endlich aber ist der Blick nicht zuerst auf den Staat gerichtet, sondern auf die Banken. Die Banken, die die größenwahnsinnige Übernahme des Goliath durch den David mindestens so zu verantworten haben wie die Familie Schaeffler. Sie werden mit der Rückabwicklung des Conti-Deals Milliardenverluste in ihre Bücher nehmen - für die letztlich der Staat wieder mit seinen Bürgschaften gerade stehen muss. Und doch sind sie der richtige Spieler, um die Führung der Schaeffler-Gruppe zu übernehmen und bei Zeiten neue Investoren zu suchen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Friedrich Roeingh)

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