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Schwäbische Zeitung: Leitartikel: Überwachung wird Lifestyle

Archivmeldung vom 10.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Ein Geheimdienst nutzt Hochtechnologie zur Überwachung: eine Nachricht, die zwar keine große Überraschung ist. Doch die neuesten Wikileaks-Enthüllungen über die CIA und ihre weitreichenden Fähigkeiten zum Ausspähen von Smartphones, Computern und Fernsehgeräten sind verstörend. Wer argumentiert, er habe nichts zu verbergen und sei für Geheimdienste uninteressant, macht einen Fehler. Trotz der Snowden-Enthüllungen gehen Konsumenten viel zu unbedarft mit digitaler Technologie um. Höchste Zeit, sich mit Verschlüsselung und Anonymisierung auseinanderzusetzen. Denn kriminelle Energie gibt es im Netz auch abseits von Geheimdiensten, die ihre Befugnisse überschreiten.

Dieser Tage wird gern George Orwells "1984" zitiert, weil das Überwachungsszenario so erschreckend aktuell wirkt und der Romanklassiker derzeit wieder die Bestsellerlisten stürmt. Winston Smith, Orwells Protagonist, hatte keine Wahl - den allsehenden und mithörenden "Televisor" hat er sich nicht selbst ins Haus geholt. Genau das tun wir aber, wenn wir vermeintlich praktische Erfindungen wie smarte TV-Geräte, Lautsprecherboxen mit eingebautem Mikrofon oder gar vernetztes Spielzeug in unseren vier Wände nutzen.

Wir haben die Möglichkeiten permanenter Überwachung und digitaler Bespitzelung unserer Privatsphäre akzeptiert, weil die Geräte dazu als schicke Lifestyle-Objekte daherkommen und den Alltag bequemer machen. Peter Schaar, der frühere Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, hat recht, wenn er sagt, dass wir unser Leben in naiver Technikbegeisterung immer stärker Systemen anvertrauen, deren Sicherheit höchst fragwürdig ist.

Die Digitalisierung beginnt erst: autonomes Fahren, das vernetzte Eigenheim - wer sich diesen Entwicklungen nicht verweigern möchte, muss sich mit IT-Schutz beschäftigen. Sonst kann er leichte Beute werden. Unternehmen wie Apple und Google betonen zwar, viele Sicherheitslücken seien schon gestopft. Der Wettlauf zwischen Hacker und Cyberabwehr aber geht weiter.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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