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Börsen-Zeitung: Da wächst nichts

Archivmeldung vom 13.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört." Das sagte Altkanzler Willy Brandt am Tag nach dem Mauerfall 1989. In einem profanen Fall aus dem Wirtschaftsleben von heute, Volkswagen und Suzuki, bleibt hingegen nur festzustellen: Da wächst nichts, rein gar nichts ... Dabei hatte es Ende 2009 so einvernehmlich begonnen. Die gerade aus dem GM-Einfluss entlassene Suzuki findet in Volkswagen einen global agierenden Partner, der sich zugleich auch für 1,7 Mrd. Euro zu 19,9% an dem japanischen Kleinwagenspezialisten beteiligt. Alles schien in Butter, doch irgendwie hatten die ungleichen Partner offenbar unter ihrer Verbindung völlig verschiedene Dinge verstanden.

Im deutschen Vertragsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches gibt es für diesen Irrtum die Anfechtungsmöglichkeit (Paragraph 119,1). Die Sache hat nur den Pferdefuß, dass dann auch ein Schadenersatz für die Gegenseite fällig ist. VW hat eine Verletzung des Kooperationsvertrages durch Suzuki moniert, Suzuki will daraufhin die Kooperation beenden und ihre Aktien zurück, VW dagegen hält an dem finanziell lukrativen Anteil fest und gibt sich weiter an einer Kooperation mit den Japanern interessiert.

Was also tun, wenn der eine die Partnerschaft partout nicht will, der andere den widerspenstigen Partner aber so leicht nicht aus der Vertragspflicht entlassen will? Warum halten die Wolfsburger an einer Konstruktion fest, die - vor allem kulturell - nicht trägt?

Klar ist, für Suzuki ist eine Verbindung mit einem großen und potenten Player für das eigene Überleben bedeutender als für Volkswagen das bei Suzuki vermutete Kleinwagen-Know-how. Über Kleinwagen-Know-how verfügen auch andere - in Europa beispielsweise Fiat, Renault und Peugeot -, aber einen Marktanteil von 50% im Wachstumsmarkt Indien hat nur Suzuki mit dem Partner Maruti zu bieten.

Volkswagen hat mit der Minderheitsbeteiligung bei Suzuki den Fuß in der Tür. Zwar verzichtete man auf einen Sitz im Verwaltungsrat, aber für etwaige neue Bündnisüberlegungen von Suzuki wirkt das VW-Engagement wie ein Bremsklotz. Diesen zu beseitigen liegt natürlich im Interesse von Suzuki. Das aber dürfte Zeit und Geld kosten.

Zeit und Geld, um den wahrscheinlichen Ausfall Suzukis als Türöffner für Indien und als Kleinwagenexperten zu ersetzen, hat auf jeden Fall Volkswagen. Denn bis zu einer Lösung wird das Nichtverhältnis zu Suzuki für Wolfsburg als Finanzbeteiligung keine Last bedeuten.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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