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Neue Westfälische Bielefeld: Islands Vulkanausbruch und die Grenzen der Mobilität

Archivmeldung vom 17.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein Vulkanausbruch auf Island - weit weg vermeintlich - versetzt auch hierzulande Tausende von Flugpassagieren, Verkehrsstrategen, Bahnmitarbeitern und Wissenschaftlern in den Ausnahmezustand. Der universellen Mobilität werden abrupt Grenzen gesetzt - ausgerechnet (oder gerade) von der Natur.

Die riesige Aschewolke, deren Erscheinungsbild direkt am Vulkan einem Katastrophenfilm alle Ehre machen würde, blockiert den europäischen Luftraum und zieht eine Reihe von Mobilitätskonflikten nach sich. Wer nicht fliegen kann, steigt um auf die Bahn. Die kann den Ansturm kaum bewältigen. Andere, die sich zurzeit im Ausland befinden, mieten Fahrzeuge zu überteuerten Preisen, weil die Verleiher die Gunst der Stunde nutzen und blitzschnell die Preise erhöhen. Unter Strom stehen auch die Wissenschaftler, die sich schon immer mit dem Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen "Eyjafjallajökull" beschäftigt haben, nun aber in einer Mischung aus Faszination und Alarmismus in der Historie von Vulkanausbrüchen kramen - und Extremfolgen wie die des Jahres 1783 zu Tage fördern. Damals trieb eine Wolke mit giftigen Gasen nach Europa, die dem isländischen Vulkan Laki entstammte. Auf der Insel selbst brachte sie 10.000 Menschen den Tod. Europa wurde um einen vernünftigen Sommer gebracht, weil der Schleier monatelang das Sonnenlicht blockierte. Die gute Nachricht: Giftig ist die jetzige Aschewolke nicht. Und auch den langersehnten Sommer wird sie wohl nicht aufhalten. Erst ab 13 Kilometern Höhe, in der Stratosphäre, halten sich die Aschepartikel, weil sie dort nicht vom Regen ausgewaschen werden. Doch müssten ungeheure Mengen weiter vom Vulkan in die Höhe geblasen werden, um das Klima nachhaltig zu beeinflussen. Zu Wetterkapriolen hingegen führte schon der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo 1991. Kein neues Phänomen also. Und keines, dass uns nun in Angst und Schrecken versetzen muss. Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um ein Naturphänomen, das uns, wie im Übrigen schon der ungewöhnlich harte Winter, unsere beschränkten Möglichkeiten bei der Bewältigung von Naturgewalten vor Augen führt. Interessant sind die Reaktionen vieler Menschen: Wenn so ein Naturschauspiel nicht die zerstörerische, unsägliches Leid bringende Kraft eines Erdbebens oder eines Tsunamis hat, entbehrt es nicht einer gewissen Faszination. Und das nicht nur aus der Perspektive eines Wissenschaftlers. Es gibt nicht wenige Menschen, die mitten im Flughafenchaos achselzuckend vor den Anzeigen mit den gestrichenen Flügen stehen. Oder die wie ein Passagier aus Texas am Frankfurter Flughafen finden: "Das ist Mutter Natur, da kann man nichts machen." Flapsig ausgedrückt: Wer nicht gerade irgendwo festsitzt und um sein verdientes Wochenende gebracht wird, sondern überschaubar umdisponieren kann - für den sorgt der Ausfall eines Fluges womöglich für eine längst fällige Entschleunigung. Allen anderen sei geraten, übertriebene Horrorszenarien herunterzukochen. Und die Hoffnung auf einen baldigen Sommer nicht aufzugeben.

Quelle: Neue Westfälische

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