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Börsen-Zeitung: Desaster am IPO-Markt

Archivmeldung vom 22.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die jüngsten Daten vom weltweiten Markt für Initial Public Offerings (IPO) lassen sich eigentlich nur noch als desaströs bezeichnen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres brach das Emissionsvolumen um fast drei Viertel auf nur noch 13 Mrd. Dollar ein. In Europa schrumpfte sich der IPO-Markt fast zu Tode, denn die Volumina gingen um sage und schreibe 98 Prozent auf nur noch 350 Mill. Euro zurück.

Zum Vergleich: Am Eurobond-Markt gab es gemäß Berechnungen der Commerzbank seit Anfang Januar Anleiheemissionen im Volumen von 86,7 Mrd. Euro, ein Anstieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum von 12 Prozent. Die Gründe für den regelrechten Zusammenbruch des IPO-Marktes sind vielfältig. Nicht zuletzt ist es das seit Jahresanfang wieder deutlich gesunkene Zinsniveau. Anleiheemissionen stellen angesichts der noch für eine lange Zeit ultraniedrigen Zinsen für Unternehmen eine deutlich attraktivere Finanzierungsmöglichkeit dar als Aktien.

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt auch, dass sich die konjunkturellen Aussichten weltweit und in der Eurozone stark eingetrübt haben. Zwar steigen die Gewinne der großen börsennotierten Konzerne weiterhin, wenn auch mit verlangsamtem Tempo. Für die breite Masse der kleineren nicht-börsennotierten Unternehmen, aus denen sich die Börsenkandidaten rekrutieren sollten, gilt das aber vielfach nicht. Sie haben geringere Möglichkeiten der GuV-Gestaltung und können auch sehr viel weniger Einfluss auf die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nehmen als etwa ein VW-Konzern.

Kurzfristig bremsen auch die politischen Unsicherheiten wie der Brexit und der Handelskrieg. Dies mag insbesondere Private-Equity-Firmen und Altaktionäre beeinflussen, die lieber mit einem IPO warten, als dass sie die Schmälerung ihrer Einnahmen akzeptieren würden. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass der Markt in Europa wieder anspringen wird, sobald Brexit und Handelsstreit ausgestanden sind. Großvolumige Kandidaten stehen schon in den Startlöchern.

Für die Finanzierung der Realwirtschaft spielt das Geschehen auf dem IPO-Markt ohnehin kaum eine Rolle. Im Jahr 2017 betrugen die weltweiten Brutto-Anlageinvestitionen nach Schätzung der Weltbank 20,09 Bill. Dollar. Das globale IPO-Volumen des guten Jahrgangs 2017 lag bei gerade einmal 189 Mrd. Dollar oder 0,9 Prozent der Investitionen. Will man das positiv interpretieren, so könnte man sagen, dass es noch sehr viel Raum für Wachstum am IPO-Markt gibt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Dieter Kuckelkorn

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