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Börsen-Zeitung: EADS braucht den US-Auftrag

Archivmeldung vom 11.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

EADS-Chef Louis Gallois machte am Donnerstag gute Miene zum bösen Spiel. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen bei der Neuausschreibung des milliardenschweren Tankerauftrags in den USA den Rivalen Boeing erneut ausstechen kann. Sollte er recht behalten, käme EADS mit einem blauen Auge davon.

Die monatelange Unsicherheit hätte zwar den Aktienkurs belastet, am Ende könnte aber der Konzern die mit diesem Auftrag verbundenen Projekte in die Tat umsetzen. Wahrscheinlicher ist indes ein anderes Szenario. Denn mitten im US-Wahlkampf dürfte es schwierig sein, im patriotischen Amerika einen Milliardendeal mit den Europäern auf Kosten von Boeing unter Dach und Fach zu bringen. Auch nach der Wahl würde einer neuen Regierung eine solche Entscheidung schwerfallen. Deshalb ist der US-Konkurrent im aktuellen politischen Umfeld klar im Vorteil. Dass die US-Luftwaffe sich stets klar für den Airbus-Flieger ausgesprochen hat, weil dieser eher auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Käme aber EADS in den USA nicht zum Zuge, könnte das das Unternehmen schwerer erschüttern als die Verkabelungsprobleme beim A380. Denn mit dem Tankerauftrag wollten die EADS-Manager nicht nur den Durchbruch auf dem wichtigsten Verteidigungsmarkt der Welt schaffen. Mithilfe eines eigens errichteten Werks im US-Bundesstaat Alabama hoffte der Konzern auch, eines seiner dringendsten Probleme zu lösen: die Abhängigkeit vom Dollar-Kurs.

Der Dollar ist Leitwährung beim Verkauf von Flugzeugen, die Produktionskosten der EADS-Tochter Airbus fallen aber vor allem im Euroraum an. Ein Verfall des Dollar um 10 Cent kostet Airbus im Jahr rund 1 Mrd. Euro Ergebnis. Wichtiger Baustein des Restrukturierungsprogramms "Power 8" ist deshalb der Ausbau des natürlichen Hedging, also mehr Einkauf oder Produktion im Dollarraum. Dieses Instrument wird noch an Bedeutung gewinnen, da sich die Konditionen für Absicherungsgeschäfte gegen Wechselkursschwankungen, die EADS betreibt, verschlechtern. Geht EADS der US-Auftrag durch die Lappen, steht also viel mehr auf dem Spiel als "nur" das Auftragsvolumen von 35 Mrd. Dollar. Ohne die Tanker fehlt das Fundament für den Einstieg in die Dollarproduktion, mit gravierenden Folgen für die Profitabilität von Airbus.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Lisa Schmelzer)

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